SM-Mangel-Syndrom

Eine Kollegin schreibt mir fragend, ob mit ihr etwas nicht in Ordnung sei. Sie bezieht sich auf meinen lobenden Kommentar zu dem Buch „Pleasure. Bekenntnisse einer sexuellen Frau“ von Maggie Tapert (Südwest Verlag). Wieso ich das Buch preise, das extravagante Sexparties und SM-Spiele als Ausdruck persönlicher Wahrhaftigkeit darstelle. Hätten denn SM-Aktivisten vielleicht Missbrauchserlebnisse gehabt, die sie so kompensieren? Oder anders herum: Sei sie womöglich nicht mehr normal und merke das gar nicht? Jedenfalls sei sie noch nie von ihrem Mann gefesselt worden und habe auch noch nie das Bedürfnis gehabt, ihrem Mann den Hintern zu versohlen. Ob ihr etwas entgangen sei?


Ihr ist sicher etwas entgangen. Aber ob sie ein Problem daraus machen will? Ich habe ihr bestätigt, daß ein SM-Mangel-Syndrom bisher nicht bekannt ist. Ist es nicht ein tiefenentspannendes Gefühl von Freiheit,  nicht alles tun zu müssen, was man tun könnte?