Jahr des Busches

Ob man sich die Schamhaare rasiert oder nicht, scheint für manche Menschen eine grundsätzlichere Frage als bloß eine ästhetische zu sein. Sie lassen das Haar nicht einfach ungeschoren davonkommen, sondern stehen zu ihrer natürlichen Körperlichkeit. Kritische Stimmen missbilligen die Schamrasur gar als regressiven Versuch, den Genitalien ein kindliches Aussehen zu verschaffen. Diesem Trend greift der britische „Guardian“ auf und ruft das „Year of the bush“ aus: Bekenntnis zum spriessenden Schamhaar. Und die Wiederkehr der Achselhaare steht hoffnungsvoll auf dem Programm.


Prominente Sprecherin dieser Botschaft ist die ansonsten humorbegabte Schauspielerin Cameron Diaz, die dem Schamhaar bescheinigt, „for a reason“, also aus gutem Grund, da zu wachsen, wo es wächst. Das, liebe Cameron, gilt allerdings auch für Fingernägel, Zehennägel, Mundbakterien und was man sonst noch so kontrolliert.


Aus konstruktivistischer Sicht ist interessant, wo wer im Körper die Unterscheidung zwischen Natur und Kultur zieht. Warum also gerade die Schamhaare?


Allein die Sorge um das Ökotop der Filzlaus – ein im Ernst  vorgebrachtes Argument – kann es wohl nicht sein.


Quelle:


http://www.theguardian.com/commentisfree/2014/jan/19/year-of-the-bush-female-body-hair-cameron-diaz-pubic