Follow your passion

Das Harvard Business Review brachte vor kurzem einen interessanten Artikel zu der Phrase „Follow your passion!“. Sie wird als prototypische Formel der (jungen) Generation Y zugeschrieben, die von konventionellen Leistungstugenden nichts mehr wissen will. Der Artikel kritisiert die Phrase deshalb als unangemessen, weil sie voraussetzt, dass man eine Leidenschaft für ein Gebiet haben solle, auf dem man noch gar nicht ortskundig ist. Aber: Erst auf dem stolprigen Weg der Kompetenzaneignung entwickelt sich die Leidenschaft, so in etwa die Gegenthese des Artikels. Leidenschaft ist danach also ein sekundäres, nicht ein primäres Phänomen.


Mir gefällt der Gedanke, auch weil er sich auch auf eine Paradoxie sexueller Haltungen anwenden läßt. Nicht wenige Menschen frustrieren sich damit, daß sie zuerst Leidenschaft und Spontaneität spüren wollen, ehe sie sich auf sexuelle Begegnungen einlassen. („Wenn es keinen Spaß macht, fange ich erst gar nicht an.“) Aber hier gilt das gleiche wie im Beruf: Richtig gehaltvoll wird die Leidenschaft, wenn sie erfahrungsgereift ist und auch die Schattenseiten von Frustration, Ambivalenzen und lausigen Erlebnissen kennt.


Wenn man das gelten läßt, könnte man auf den Gedanken kommen, dass die Sexualität mit dem Alter immer besser wird. Vorausgesetzt, man macht Erfahrungen.


 


Quelle: http://blogs.hbr.org/cs/2012/09/solving_gen_ys_passion_problem.html