Zapchen mit Kindern

Meine Töchter sind inzwischen erwachsen und leben nicht mehr mit uns. Wir haben als Familie, als die beiden noch klein waren, schon mit dem Üben von Zapchen begonnen und sie sind sozusagen im Zapchen aufgewachsen. Sie waren in Trainingsgruppen dabei und haben es sehr genossen mit einer großen Gruppe Erwachsener „diesen ganzen Quatsch“ zu machen. Und eine meiner Töchter hat mir später erzählt, wie wunderbar es war, dass die Erwachsenen „etwas lernen mussten, was sie schon konnten“.


Aus diesen Erfahrungen heraus – hier ein paar Vorschläge, wie sich Zapchen in den Alltag mit Kindern – und jetzt vor allem mit den unterbeschäftigten Kindern – integrieren lässt. Jugendliche machen oft eher mit, wenn sie die Freude kleinerer Kinder daran erleben, der „Kinderkram“ muss Ihnen anders begegnen.


Das Grundprinzip ist sehr einfach: Machen Sie zunächst eine Übung, die der jeweiligen Stimmung entspricht und möglichst, das aufnimmt, was gerade da ist.


Wenn die Stimmung nach unten geht, beginnen Sie damit sich zusammen mit Tönen deutlich zu beschweren, übertreiben Sie und stöhnen und jammern Sie zusammen. Übertreffen Sie sich gegenseitig im Ausdruck von Unbehagen bis vielleicht die erste Spur von Vergnügen daran auftaucht, dann schneiden Sie Grimassen, unterhalten Sie sich mit Grimassen und Tönen.



Danach schütteln Sie Arme und Beine aus. Trampeln Sie (vielleicht müssen Sie die Mieter unter Ihnen vorwarnen, es dauert ja nur kurze Zeit), und dann laden Sie ein, mal wahrzunehmen, wie schnell jetzt das Ein- und Ausatmen geht. Und je nach Stimmungslage machen Sie weiter mit kräftigem Körperausdruck (Choo Choo Stampfen oder Sie klopfen sich z.B. gegenseitig den Rücken ab). Oder sie tätscheln die ganze Körperoberfläche und machen kleine Töne dabei. Schwingen Sie im Stehen die Arme um den Körper.


Wenn die Kinder „überdrehen“ gilt das gleiche Prinzip: Fangen Sie die Stimmung ein, indem Sie sozusagen einladen zu „Überdrehtem“. Zusammen schütteln Sie kräftig Arme und Beine, trampeln, machen Töne und Geräusche, folgen Sie auch den Ideen der Kinder. Und ganz allmählich kommen ruhigere Übungen und mehr Körperwahrnehmung dazu. Und vielleicht machen zum Schluss alle ein kleines Nickerchen.


Üben Sie miteinander „in Zungen zu sprechen“. Legen Sie die Zungenspitze hinter die unteren Zähne und lassen Sie die Zungen dann breit und schwer werden. Dann sprechen Sie miteinander – wie blöd gerade alles ist, was nervt etc. Das kann man gut auch beim gemeinsamen Tischabräumen, bei Haushaltsarbeiten, beim Zimmer sauber machen einführen.


Seien Sie zumindest für einige Momente nicht der „Erwachsene, der für Ordnung sorgen muss“, sondern auch „ein Mensch, der irgendwie hier gut durchkommen will“, gemeinsam mit den anderen.


Ihnen und Ihren Lieben alles Gute,


Cornelia Hammer