Wenn Schüler Grenzen überschreiten
Die Zahl verhaltensauffälliger Kinder mit entsprechendem Förderbedarf ist in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. Lag die Zahl 2005 noch bei gut 46.000 Schülern, so stieg sie im Schuljahr 2015/16 auf über 85.000. „Die Lehrkräfte brauchen Unterstützung durch multiprofessionelle Teams," mahnte erst kürzlich der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE).

Die unterschiedlichen Anliegen und Settings – Einzelberatung, Familienberatung, Klassentraining – setzen ein reiches Repertoire an Methoden voraus. Annette Just zeigt in „Systemische Schulsozialarbeit“, dass die Herausforderungen durch mehr Manpower allein nicht zu lösen sind. Die Autorin nimmt die Vorzüge systemischer, hoch anschlussfähiger Konzepte für die Schulsozialarbeit in den Blick und zeigt ihre Wirksamkeit anhand von konkreten Beispielen aus dem Schulalltag. Es geht ihr um die Qualität in der Schulsozialarbeit, weshalb der Leser am Ende des Buches noch praktische Tipps zur Evaluation und Absicherung der eigenen Arbeit mit auf den Weg bekommt.

Um schwierige Kinder und Jugendliche geht es bei Martin Lemme und Bruno Körner. Vor allem aber handelt ihr Buch  „‚Neue Autorität‘ in der Schule – Präsenz und Beziehung im Schulalltag“ davon, wie es Lehrern gelingen kann, auch in problematischen Situationen eine fruchtbare (Arbeits-)Beziehung entstehen zu lassen. Ihre Ideen dazu basieren auf dem Erziehungskonzept „Neue Autorität“ des Psychologieprofessors Haim Omer, der Prinzipien eines gewaltlosen Widerstandes in der Kindererziehung entwickelt hat, die international immer mehr Anerkennung finden. Martin Lemme und Bruno Körner zeigen, wie Lehrer durch eine Änderung der eigenen Haltung den Kreislauf aus Machtkämpfen und Provokationen durchbrechen können.

Carl-Auer-Literaturtipps: 
Annette Just: „Systemische Schulsozialarbeit“
Martin Lemme, Bruno Körner: „„Neue Autorität“ in der Schule – Präsenz und Beziehung im Schulalltag“