Suchmaschinenoptimierung gegen Suizidgefährdung?
An der Ludwig-Maximilian-Universität in München ist ein erstaunliches Forschungsprojekt vorgestellt worden. In ihrer Studie zeigen zwei Kommunikationswissenschaftler, wie Suchmaschinen durch verbessertes User-Tracking künftig einen wirksamen Beitrag zur Suizidvermeidung leisten sollen. Indem Google und Co auf einschlägige Suchanfragen von Nutzern mit suizidalen Absichten automatisch Hilfsangebote einblenden, etwa die Rufnummer der Telefonseelsorge, sollen gefährdete Menschen von ihrem Vorhaben abgebracht werden.

Die Forscher hatten am Beispiel des Suchbegriffs „Vergiftung“ zunächst nachgezählt, an welchen Tagen und mit welcher Häufigkeit nach diesem Wort im Netz gesucht wurde. Anschließend konnten sie offenbar nachweisen, dass an „Spitzentagen“ tatsächlich ein höheres suizidales Verhalten zu beobachten war. „Zumindest an solchen Tagen wäre es daher in einem ersten Schritt notwendig, Hilfsangebote vermehrt anzuzeigen“, so einer der beiden Verfasser der Studie.

Es ist bestimmt nicht abwegig, digitale Angebote im Sinne der sozialen Verantwortung einzusetzen, sei es auch nur nach der Devise, was nicht schadet, nützt vielleicht. Gerade beim Suchwort „Vergiftung“ aber könnte es vorkommen, dass manch ein User anstelle der Telefonseelsorge die Nummer der deutschen Giftnotrufzentrale als Suchergebnis bevorzugen würde. Es steht - so scheint es - vorerst nicht zu befürchten, dass durch Algorithmen der Suchmaschinen gelingende zwischenmenschliche Kommunikation einfach ersetzt werden könnte.

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Carl-Auer-Literaturtipp:

Bernhard Pörksen, Friedemann Schulz von Thun: „Kommunikation als Lebenskunst – Philosophie und Praxis des Miteinander-Redens“
Jürgen Hargens: „Bitte nicht helfen! Es ist auch so schon schwer genug – (K)ein Selbsthilfebuch“