Spickzettel für die Lehrer der Waldparkschule in Heidelberg
„Mehr als Schule!“ ist seit vier Jahren das Motto der Waldparkschule. Hier geht es um Denken und Handeln, das sich an Fähigkeiten und Ressourcen orientiert. „Aus systemischer Sicht sind Schwierigkeiten immer mit Lernchancen verbunden. Wo der Blick vom Problem auf die Lösung wechselt, wo man statt hinderlicher Defizite hilfreiche Ressourcen ins Auge fasst, kommt auch die Haltung in Bewegung“, schreibt Dr. Christa Hubrig, Herausgeberin der Reihe Spickzettel für Lehrer, über die systemische Perspektive in der Schule. „Alle gehen zur Schule, das wissen wir“, sagt Matthias Ohler. „Klar sollte aber auch sein: Alle machen die Schule. Dann sollten auch alle ihr Bestes zeigen dürfen.“ Daher enthält das Buchgeschenk Fachbücher und „Spickzettel“ des Carl-Auer Verlags, die sich mit den Themen ADHS, Inklusion, Mobbing, „Neue Autorität“, Prüfungsangst, aber auch mit Lehrer-Eltern-Konflikten und der Organisation von Schule befassen.
Schulleiter Thilo Engelhardt freute sich über das Geschenk des Carl-Auer Verlags und führte seine Besucher, Matthias Ohler und Jan-Philipp Goslar (Carl-Auer Verlag), durch Flure, Klassenzimmer und Projekträume. Jeder der 420 Schüler hat einen eigenen Arbeitsplatz mitsamt einem Regal, Ordnern und Mappen. Die Schüler führen Lerntagebücher, planen und beurteilen ihre Lerneinheiten und stehen regelmäßig im Kontakt mit ihrem Coach. Das ist ein Lehrer, der sie ein Schuljahr lang begleitet und unterstützt. Es gibt Klassenzimmer, die Lehrer kommen zu den Schülern, aber die Zimmer sind durch Türen und große Fenster verbunden. Es kann hier flexibel unterrichtet werden, auch einmal mit Schülern aus mehreren Klassen in einem Projektraum, um sie auf ihrem jeweiligen Niveau zu fördern. Überall finden sich Bastelarbeiten, in den Klassenräumen insbesondere Informationsblätter, die gleichermaßen Lehrer und Schüler wechselseitig informieren. Durchgreifen, so Schulleiter Engelhardt, müsse man wie an jeder anderen Schule auch hier in einigen Fällen, etwa dann, wenn jemand seine Hausaufgaben nicht macht oder das Lerntagebuch nachlässig geführt hat und der Schüler nicht lernt.
In der Laudatio der Robert-Bosch-Stiftung heißt es: „Eindrucksvoll wird gezeigt, was es heißt, Schule ganzheitlich von den Bedürfnissen und Stärken der Kinder und Jugendlichen her zu denken. Und das in einer leistungsfördernden, aber auch fordernden Atmosphäre, in der die konsequent wertschätzende und potenzialorientierte Pädagogik sowohl Wege in den Beruf als auch in die gymnasiale Oberstufe ebnet.“ So ist schwer vorstellbar, dass die Waldparkschule vor wenigen Jahren noch geschlossen werden sollte – der Anlass für Schulleiter und Kollegium, sich konsequent neu zu erfinden.
Die Waldparkschule und der Carl-Auer Verlag bleiben miteinander im Gespräch, um gemeinsam herauszufinden, was von den systemischen Konzepten dazu beitragen kann, Erfolge in der Schule zu verstehen und wahrscheinlich zu machen. Nicht ausgeschlossen, dass daraus zum Beispiel weitere nützliche Spickzettel für Lehrer entstehen.
Der Carl-Auer Verlag gilt als der wichtigste deutschsprachige Verlag für systemische Therapie und Beratung sowie für Hypnotherapie und systemisches Management. Mit Wozu erziehen? Entwurf einer systemischen Erziehung von Wilhelm Rotthaus erschien 1998 das erste Fachbuch in der Themenreihe „Systemische Pädagogik“. Das erfolgreiche „Ich schaffs!“-Programm von Ben Furman gehört ebenfalls zu dieser Reihe.
Informationen zur Waldparkschule: www.waldparkschule.de
Informationen zur Reihe Spickzettel für Lehrer: www.systemisch-schule-machen.de
Informationen zum Carl-Auer Verlag: www.carl-auer.de