Missbrauch, Zwangsheirat, Bildungsmangel: Mehr Schutz für Mädchen!
Die Vereinten Nationen verlangen mehr „Schutz für Frauen und Mädchen in Not“. So auch der Titel des neuen Weltbevölkerungsberichts, der detailliert offenlegt, wie unterschiedlich sich Konflikte und Notlagen auf Jungen und Mädchen, Männer und Frauen auswirken. Frauen und Mädchen haben „weniger von fast allem“, heißt es in dem Bericht: Weniger Einkommen, Land und andere Vermögenswerte, schlechteren Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung, sozialen Netzwerken und Mitsprache in der Politik, weniger Schutz durch das Gesetz und weniger Möglichkeiten, ihre grundlegenden Menschenrechte durchzusetzen. In Krisen sind sie folglich umso stärker benachteiligt.

Die psychischen Spätfolgen durch Vernachlässigung und sexualisierte Gewalt von Mädchen sind immer wieder Thema von Studien. Wie lange Traumata im physischen System von erwachsenen Frauen nachwirken, genauer in den Immunzellen, hat die Uni-Klinik Ulm jetzt untersucht. Die Studie macht deutlich, dass die Veränderungen auf Zellebene umso ausgeprägter sind, je schwerwiegender die Vernachlässigungs- und Misshandlungserfahrungen waren.

In den ersten Lebensjahren entwickelt jedes Kind die so genannte Stressantwort des Körpers als ein Zusammenspiel des Hormon-, Nerven- und Immunsystems. Sie hilft uns, in akuten Stresssituationen – zum Beispiel auf Umweltfaktoren – adäquat zu reagieren. Die Wissenschaftler vermuten, dass die „Stressantwort“ durch akute Belastungen extrem verstärkt wird. Sie kann noch Jahrzehnte später im Blut als pro-entzündliche Biomarker (Zytokine, C-reaktives Protein)  nachgewiesen werden und Folgeerkrankungen begünstigen. 

Carl-Auer-Literaturtipps: 
Wilhelm Rotthaus: „Suizidhandlungen von Kindern und Jugendlichen“ Jetzt vorbestellen!
Wilhelm Rotthaus: „Ängste von Kindern und Jugendlichen“ 
Alexander Korittko: „Posttraumatische Belastungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen“
Reinert Hanswille, Annette Kissenbeck: „Systemische Traumatherapie – Konzepte und Methoden für die Praxis“