Leseprobe: Ein roter Teppich für die Väter
Frauen reden  – Männer handeln. Das bekannte Klischee hat zuletzt ein Kongress unter dem Motto Frauen ticken anders – Männer erst recht unter einem interessanten Gesichtspunkt beleuchtet: Brauchen wir eine Gendermedizin? Dabei ging es um geschlechtsspezifische Bewältigungsstrategien bei schweren Erkrankungen und die Frage, ob diese auch besondere Therapieformen verlangen. Tatsächlich bestätigte sich ein Muster, wonach Frauen über Ängste und Depressionen leichter sprechen als erkrankte  Männer. Diese würden es vorziehen, gegen ihre Angst vor Autonomie- und Kontrollverlust etwas zu tun. Die Kongressteilnehmer kamen zu dem Ergebnis, dass vor allem Männer  in Therapie und Medizin von einer differenzierten Sicht auf ihre besonderen Bewältigungsstrategien gesundheitlich stärker profitieren könnten.

Andreas Eickhorst und Ansgar Röhrbein sind schon lange davon überzeugt, dass der therapeutische Blick auf Männer sich ändern muss. Als Herausgeber des Buches  „Wir freuen uns, dass Sie da sind! – Beratung und Therapie mit Vätern“ haben sie Fachkollegen mit unterschiedlichsten Schwerpunkten um Beiträge zum Thema Väter in der Therapie gebeten. Herausgekommen ist ein Buch, das mit bisher nicht da gewesenem Problembewusstsein und Perspektivenreichtum  die Rolle der Väter in Familie und Therapie beleuchtet. Das Buch will Vätern nicht nur eine Stimme verleihen, sondern sie ermutigen, sich nötigenfalls Hilfe zu holen. Ein Hauptanliegen des Buches ist jedoch, Therapeuten für die besonderen Schwierigkeiten von Vätern in der Beratungssituation zu sensibilisieren und ihnen methodische Hilfestellung anzubieten.
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