Kopf oder Bauch - Wo gehts in postfaktischen Zeiten zur Wahrheit?
Kopf oder Bauch, rational oder emotional, welche Betrachtungsweise wird in unseren postfaktischen Zeiten dem Wahrheitsanspruch am besten gerecht? Diese Frage hat Dina Netz im Deutschlandfunk dem Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen gestellt, aber schon in der Einleitung des Gesprächs lieferte die Journalistin eine mögliche Antwort gleich mit: Beide Sichtweisen hätten ihre Berechtigung, es käme – wie so oft im Leben – nur auf die richtige Mischung an.

Das sieht Bernhard Pörksen deutlich differenzierter. Seine Antworten zielen  auf eine genaue Auslotung der virulenten Gefahren innerhalb des medialen Betriebs: Die modernen  Massenmedien, die im Prinzip für jedermann zugängliche Bühnen für Ideologiesierung und Propaganda darstellten, würden von Medientreibenden ebenso wie vom Publikum neue Formen der medialen Wachsamkeit und Verantwortung verlangen und einen Willen zur Aufklärung  in der öffentlichen Kommunikation voraussetzen.

Denn „die Annahme, man sei im Besitz absoluter Wahrheit, führt eigentlich in der Kommunikation, zumindest ist das meine Beobachtung, zu Begradigungs- und Bekehrungsgesprächen. Man will dem anderen dann nur noch erklären, was er für ein Idiot ist, und wer lässt sich das schon gerne sagen“, meint Pörksen.

Hören Sie hier das ganze Gespräch.

Carl-Auer Literaturtipp: 
Bernhard Pörksen, Friedemann Schulz von Thun: „Kommunikation als Lebenskunst – Philosophie und Praxis des Miteinander-Redens“
George Lakoff, Elisabeth Wehling: „Auf leisen Sohlen ins Gehirn – Politische Sprache und ihre heimliche Macht“