Immer mehr essgestörte Mädchen in Deutschland
Die Zahl der  Magersüchtigen in Deutschland hat dramatisch zugenommen. Nach einer Hochrechnung der Barmer GEK litten 2011 rund 390.000 Menschen an Essstörungen. 2015 waren es bereits 440.000. Das ist ein Anstieg von rund 13 Prozent. Von Magersucht, Bulimie und Co. sind nach wie vor zumeist junge Mädchen und Frauen betroffen. Magersüchtige erreichen ihren Gewichtsverlust durch Hungern, oft auch durch übermäßig viel Sport oder den Missbrauch von Abführmitteln. 

Die Sebstwahrnehmung der Betroffenen ist tief gestört. Auch stark untergewichtige junge Frauen und Männer empfinden sich als zu dick und ihr Essverhalten gleichzeitig als völlig normal. Deshalb ist ein aufmerksames Umfeld aus Freunden und Familie besonders wichtig, um rechtzeitig helfen zu könnten.

Interessante Ergebnisse förderte in diesem Zusammenhang eine Studie britischer und norwegischer Forscher zutage: Sie waren der Vermutung nachgegangen, dass die Verteilung der Geschlechter und das durchschnittliche Bildungsniveau der Eltern an einer Schule Einfluss auf das Risiko von Essstörungen bei Mädchen haben könnte. Es zeigte sich, dass mit jeder Erhöhung des Anteils der Mädchen an einer Schule das Auftreten von Essstörungen anstieg. Das gleiche Phänomen habe sich bei einer Erhöhung des Anteils der Kinder mit mindestens einem Elternteil mit Hochschulausbildung gezeigt.

Carl-Auer-Literaturtipp:
Jürg Liechti: „Magersucht in Therapie – Gestaltung therapeutischer Beziehungssysteme“
Margret Gröne: „Wie lasse ich meine Bulimie verhungern? – Ein systemischer Ansatz zur Beschreibung und Behandlung der Bulimie“
Institut Systemische Therapie: „Ana Ex – Wie die Magersucht siegt und wie sie scheitert“(DVD)