Erschreckend viele Erwachsene mobben Kinder mit Lernschwächen
Die Duden Institute für Lerntherapie haben den 2. Teil der PuLs-Studie veröffentlicht, die den Zusammenhang von psychosozialen Belastungen und Lernschwierigkeiten untersucht. Dabei gingen die Institute der Frage nach, ob es einen nachweisbaren Zusammenhang von Rechtschreib- und Leseschwäche sowie Mobbing bei Schülern gibt.

Das Studienergebnis hält fest, dass insgesamt 26,4 % der Schülerinnen und Schüler mit Lernschwächen auch Mobbing erleiden. Dabei sind stets die Leistungsprobleme der Kinder Anlass von Ausgrenzung, Spott oder anderen verletzenden Zurückweisungen. Besonders betroffen sind ältere Schüler der Klassen 6–12. Der Anteil der Mobbingopfer mit Lernschwäche liegt in dieser Gruppe bei 43,5 Prozent. In den Klassen 1–5  sind es nur 21,3 Prozent.

In den meisten Fällen (62,3 Prozent) werden Gleichaltrige als Täter genannt. Aber auch Erwachsene bilden einen hohen Anteil der Mobber: In 45,3 Prozent der Fälle fühlten sich die Schüler von Lehrern, Erziehern und Schulpersonal gedemütigt. Hier die PuLs-Ergebnisse im Video.

Die psychischen Folgen solcher Ausgrenzungen sind gravierend. 83 Prozent der von Mobbing betroffenen Kinder weisen laut Studie Verhaltensprobleme auf, darunter Ängste, Depressionen, sozialer Rückzug, ADHS, körperliche Beschwerden ohne erkennbare Ursache oder Schulvermeidung.

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Carl-Auer-Literaturtipp:
Weiterführende Fragen zum Problemfeld Mobbing beantwortet Holger Wyrwa in seinem Buch  „Konfliktsystem Mobbing – Ein Theorie- und Praxismodell für Therapie und Beratung“.