Ein wenig Fleisch mit einer Prise Dissoziation, bitte!
Warum verzichten die meisten Deutschen auf Hunde- und Pferdefleisch, sagen bei Schwein und Rind aber selten nein? Geht es beim Konsum von Tieren um ethische Fragen oder leistet unsere Psyche mit ein paar Tricks der ‚Fleischeslust‘ Vorschub?

An der Universität Mainz, Abteilung für Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik, beschäftigt sich Dr. Tamara Pfeiler seit drei Jahren mit der Frage, ob sich die psychische Disposition von Veganern, Vegetariern und Fleischessern  unterscheidet. Die ZEIT hat elf Fragen der Wissenschafterin zu einem aufschlussreichen Multiple-Choice-Test zusammengestellt. Zum Test.

Die Studie von Dr. Pfeiler kommt zu dem Ergebnis, dass Tiere zu essen nicht nur Geschmackssache ist, sondern stark ideologisch begründet. Zur Studie. Wenn Erwachsene sich gegen Fleisch  entscheiden, ist das ihre Sache. Der ‚ideologische‘ Anteil an der Frage  wird klarer, wenn es um Kinder geht. Es wird weithin angenommen, Fleisch sei für die gesunde Ernährung von Heranwachsenden unverzichtbar. Aber nichts lässt sich einfacher entkräften, als das. Gesättigte Fettsäuren und Cholesterin - Ausgangsübel verschiedener Zivilisationskrankheiten - sind in pflanzlicher Kost fast gar nicht vertreten, und ein Verzicht auf tierische Lebensmittel kann auch bei Kindern gesundheitsfördernd sein.

Gibt es einen überzeugenden Grund,  Kindern das Recht auf Selbstbestimmung in der Fleischfrage abzusprechen? Zur Diskussion des Themas in der Familie empfehlen wir ein Kinderbuch, das – wie jedes gute Buch – ganz viele Deutungsebenen anbietet, darunter eben auch als Plädoyer für Fleischverzicht verstanden werden kann.

Carl-Auer-Literturtipp:
Frank Asch, Devin Asch (Ill.): „Mister Maxwells Maus“