Die Eifersucht mit Eifer sucht!
„Eifersucht ist“ – nach einem berühmten Satz von Friedrich Schleiermacher – „eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft“. Mitunter steigert sie sich zum emotionalen Exzess. Woher aber rührt der Anspruch auf Exklusivität in der Liebe, der, sofern er verletzt wird, die Betroffenen „rasend“ machen kann?

Diese Frage hat der Tagesanzeiger aus Zürich dem Sexualtherapeuten Ulrich Clement gestellt. Clements Antwort trifft exakt die Sollbruchstelle zwischen Liebe und narzisstischer Kränkung, die so häufig der auslösende Moment für den eifersüchtigen Gefühlssturm darstellt: „Was die romantische Liebe ausmacht, (das) ist dieser Punkt der Einzigartigkeit. Dass ich nicht austauschbar bin, ist als Liebender Teil des existenziellen Auf-der-Welt-Seins, es ist bedeutungsgebend und sinnstiftend. Wenn die andere Person sich jemand anderem zuwendet, geht ein Grossteil von diesem Selbstverständnis flöten.“

Der Artikel führt weiter aus, dass Männer sich stärker durch sexuelle Untreue bedroht fühlen, Frauen sich eher davor fürchten, dass ihr Partner eine neue Bindung eingehen könnte. Frauen würden leichter verzeihen, solange ein Seitensprung „nichts bedeute“. Dem hält Clement entgegen, dass es zwar Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt, dass die Variationen innerhalb der Geschlechter aber ebenfalls gross und allgemeine Aussagen deshalb schwierig zu treffen sind.

„Auch offene Beziehungen scheitern häufig an der Eifersucht“,  weiß Ulrich Clement. „Unsere Vorstellungen von demokratischen, fairen und jetzt auch noch offenen Beziehungen sind ja schön. Aber das archaische Erbe ist viel älter und nicht immer so einfach zu kontrollieren, wie wir uns das wünschen.“

Für Paare, die sich gegen Eifersucht und Beziehungskrisen besser wappnen wollen, und für Therapeuten, die in der Paar-Beratung gelegentlich an Grenzen kommen, hat das Carl-Auer-Herbstprogramm viel zu bieten. Jetzt vorbestellen!

Carl-Auer-Literaturtipp:
Neu: Ulrich Clement: 
„Dynamik des Begehrens – Systemische Sexualtherapie in der Praxis“ 
Neu: Stefan Eikemann: „Spielraum des Paares – Wagnis und Entwicklung in der Paartherapie“
Angelika Eck (Hrsg.): „Der erotische Raum – Fragen der weiblichen Sexualität in der Therapie“