FPÖ was ist aus Dir geworden?

Haider würde sich im Grab umdrehen, hätte er den Ausführungen des jüngst zurückgetretenen FPÖ-Mitglieds Gudenus lauschen können. Hat dieser doch unlängst eingestanden:


"Ich war in dieser längeren Zeitspanne sichtlich in einer Ausnahmesituation. Erschöpft, überarbeitet, nahe einem Burn-out und in einer persönlichen Krise. Zu wenig Schlaf, zu viel Alkohol, gemixt mit Energydrinks, und psychotrope Substanzen, um die innere Anspannung und Unruhe zu bekämpfen."


Was waren das doch noch für HERRliche Zeiten, als die FPÖ unter Haiders Regentschaft an AufTRIEB gewann. Dies im doppelten Sinne: einerseits gebar sich Haider als der jugendliche, dynamische, gesunde – weil körperlich voll taugliche- sportlich-politische Shooting-Star. Andererseits mimte Haider (man könnte sagen triebgesteuert) den attraktiven, feschen, von Blondinen (sexualisiert) umworbenen Held.


Er wurde deswegen von ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen gewählt, bot er doch durch die verschiedenen hervorragend gespielten Rollen genügend Projektionsfläche.


Zurück aber nun zur Bruchlandung der FPÖ-Politiker. Sie verschleudern Haiders Erbe und verhalten sich wie "willkommene und willfährige Opfer" (so z. B. Gudenus). Die nach Selbst-Auskunft "womöglich zusätzlich mit K.-o.-Tropfen oder ähnlichen Substanzen und Drogen" gefügig gemacht worden seien. – Wo bleibt da die körperliche Souveränität  eines Jörg Haiders? Das Vorbild, das sehr wohl wußte, was es, wann, wo und mit wem sowie warum getan hatte.


Ganz im Unterschied zu Gudenus der diesbezüglich streckenweise fehlende Erinnerungen über Stunden hinweg beklagte.


Würde man Haiders Rat noch schätzen (wollen) würde dieser wahrscheinlich vielfältigen Sport in den Bergen empfehlen, wie Wandern, Klettern, Kraxeln, sich an der Waffe üben oder Jagen. Oder die Teilnahme an Autorrennen (zeigte er sich doch gerne mit Blondinen in einem Rennwagen). Würde er möglicherweise auch das Hinzuziehen eines Farb- und Stilberaters empfehlen, um die (zumindest) äußere Attraktivität der Politiker zu verbessern, damit sie auf dem politischen Heiratsmarkt mehr Chancen bekämen. Haider würde sicherlich auch in seine eigenen Sexual-Rezepturen blicken lassen. Sind diese ihm doch stets ein probates Mittel der eigenen, erotisierenden Vitalisierung und des erfolgreichen Kampfes gegen das Vergessen gewesen.