Eine Armlänge ist das offizielle Maß von erlaubter Schamlosigkeit

Die Diskussion um Schamlosigkeit hinsichtlich der im Internet geposteten eigenen Fotos erhitzt immer wieder die Gemüter. Natürlich gibt es überzeugende Pros und Cons, aber manchmal könnte man sich auch nach mehr sinnlich-konkreter, d.h. erfahrbarer Orientierung sehnen. Bis wann ist denn nun Schamlosigkeit erlaubt? Ab wann nicht mehr, könnte die umgekehrte Frage lauten.


Die Antwort scheint ganz einfach zu sein. Nicht die ständige Wiederholung von Ethik-Appellen sondern die Länge des menschlichen Arms entscheidet darüber, was erlaubte oder unerlaubte Schamlosigkeit ist.


Wer kennt sie nicht, diese ja schon fast ins Internet-Gedächtnis eingravierten Bilder von Menschen, die mit ausgestrecktem Arm ihr Smartphone vor sich halten, um von sich selbst Fotos zu machen. Fotos, die dann bei Facebook gepostet, den eigenen Status dokumentieren.


Status meint hier übrigens sowohl Hinweis auf die Örtlichkeit, wo man sich gerade befindet. Status meint aber auch, „schau mal, ich bin hier. Ich bin wichtig“.


Ethische Appelle, man solle doch mit sich selbst vorsichtiger, d.h. nicht so schamlos, umgehen, kriegen eher Züge von oberlehrerhaftem Kulturpessimismus. Haben diese, zumeist jungen Menschen die Fotos doch selbst gemacht und eigenverantwortlich gepostet.


Auf jeden Fall erfahren die jungen Menschen durch die ethischen Appelle nicht das, was sie sich so sehnlichst wünschen, nämlich endlich mal gesehen zu werden. Vielleicht ja gerade auch von diesen oberlehrerhaften Elternfiguren.