Beide (Ex-) Präsidenten im TV-Duell haben verloren: Desaster und Tragik
 im Spiegel gesellschaftlicher (Selbst-) Täuschung
Ex-Präsident Trump forderte den amtierenden Präsidenten Biden im TV-Duell heraus und gewann 2/3 der Zustimmung der Zuschauer. Hat er das Medienspektakel gewonnen? Hat Biden verloren?
TV-Sender und die anderen Medien haben gewonnen. Das ist klar. Ist doch die Quote auf ihrer Seite. Je höher diese ist, desto stärker rollen die Dollar in den Augen der Chefredakteure. Desto lauter tanzt der Medienzirkus.
Es ging beim TV-Duell nicht (nur) um Argumente und Fakten oder Lügen. Es ging (vornehmlich) um den Wettstreit der Wahrnehmungen. Um die unterschiedlichen Wahrnehmungen der Wirkung der beiden Personen in ihren politischen Anzügen. Im Rahmen der Personifizierung von Politik geht es weniger um politische Inhalte. Stattdessen hat Populismus Konjunktur.
Als Zuschauer achtete man auf die verkörperten Jahresringe der beiden alten Politiker. Welchem Alter (beide sind fast gleich alt) wird mehr Chance eingeräumt. Man schaute durch die Brille der Vitalität, die Brille der körperlichen und geistigen Reaktionsschnelligkeit sowie durch die Brille der Hellseherei. Rechnet man doch das Resultat der eigenen Wahrnehmung vom 27.6.2024 hoch auf den Wahltag im November (und darüber hinaus). Würde man bei derart alten Herren im Wettbüro auf den einen oder den andern setzen, würden sich der Wahrscheinlichkeit halber die desaströsen Quoten nicht groß voneinander unterscheiden.

Man schaute auch durch die Brille der Selbsttäuschung. Sind doch beide Verhaltensmuster, nämlich das von Trump sowie das von Biden, gefährlich für die Gesundheit und den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Hierauf wird in der öffentlichen Diskussion mit kaum einem Wort Bezug genommen. Will man doch einen Sieger und einen Verlierer sehen. Im Grunde genommen sind beide Kontrahenten Verlierer.
Die Menschen erliegen in diesem Spektakel der Faszination der (Selbst-) Täuschung insoweit, als sie sich die Gefährlichkeit beider Verhaltensmuster nicht vor Augen führen (können).
Sie können sich aber diese gefährlichen Verhaltensmuster auch nicht vor Augen führen, da die eigentlich fachkundige „Psycho-Experten-Öffentlichkeit“, die aufklären könnte, hierzu schweigt. Die Medien ebenso. Ganz nach dem Motto: was nicht sein darf, wird auch nicht beim Namen genannt. Was nicht sein darf, gibt es nicht.

International renommierte Wissenschaftler mit jeweils ausgewiesener Expertise bescheinigten schon 2018 Donald Trump narzisstische Charakterzüge, mit psychopathologischen Symptome und bizarren Handlungen, die angesichts seiner Machtfülle tatsächlich eine akute Gefahr nicht nur für die USA, sondern für die ganze Welt darstell(t)en.
Jüngst erfuhr ich in einem Kreis von angelsächsischen Psychiatern und Neuropsychologen von der dort diskutierten Verdachtsdiagnose, Jo Biden würde ein Verhaltens- und Reaktionsmuster zeigen, das dem Alzheimermuster deutlich ähneln würde.

Bevor ich mir jetzt Vorwurf und Schelte einfange, ich würde, unerlaubt, Fremddiagnosen stellen und das ja moralisch, ethisch verwerflich, verweise ich auf drei Dinge:
• Ich mache keine Aussage über die Personen Trump und Biden. Ich beschreibe lediglich Verhaltensmuster, die Züge und wesentliche Elemente von Störungsbildern spiegeln, die in der Psychiatrie sowie Medizin bekannt sind. In der Auswirkung sind beide für die Gesundheit und den Zusammenhalt in der Gesellschaft stark gefährdend.
• Die 27 Autoren der oben genannten Trump-Studie hatten sich zu dieser Streitschrift entschieden, obwohl es die sog. „Goldwater-Regel“ bzw. Abschnitt 7, Punkt 3 des ethischen Kodes der American Psychiatric Association gibt, die besagt „es ist unethisch, wenn ein Psychiater eine professionelle Meinung über eine Person des öffentlichen Lebens zu Gehör bringt, es sei denn, er oder sie hat die betreffende Person untersucht und ist autorisiert eine solche Beurteilung abzugeben.“
Diese Goldwater-Regel markiere die Grenzen der praktischen Berufsausübung. Sie würde auch professionelle Integrität wahren helfen und schütze die Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens vor Diffamierung.
• Was aber, so fragten sich die Autoren, sollte getan werden, wenn das Verhalten einer öffentlichen Person, sprich in diesem Fall eines US-amerikanischen Präsidenten, potentiell verheerende Folgen nach sich ziehen kann oder wird. Die Autoren sehen sich daher in Übereinstimmung mit der sog. Tarasoff-Doktrin, einem Gerichtsurteil, das im Zusammenhang mit dem Fall Tarasoff vs. University of California erging. Demnach ist es sogar die Pflicht aller Fachleute für psychische Gesundheit, die Bürger der Vereinigten Staaten und die Völker der Erde vor den potentiell verheerenden Folgen des Verhaltens von Politikern (m.E.: inklusive eines US-amerikanischen Präsidenten) zu warnen.
Es geht, wie bereits erwähnt, nicht um eine Fremddiagnose. Es geht um die Beschreibung von Verhaltensmustern, die eine Gefahr für die Gesundheit der Gesellschaft darstellen könn(t)en. In diesem Fall müssen sich „Psycho-Experten“ sogar zu Wort melden. Sie tun es aber nicht.
Interessant ist, dass ein solcher Blick nicht in der Öffentlichkeit bezüglich des TV-Duells zwischen Trump und Biden auftaucht. Man urteilt lediglich durch den Blick auf das sichtbare Verhalten, den Bezug auf das persönliche Erleben sowie die Betonung der eigenen Wahrnehmung. Die Wirkung der beiden alten Herren, die der mächtigen Politiker wird so behandelt und einem Kommunikations-Check unterzogen, wie man es bei anderen Politikern in einer ähnlichen Situation auch tut.
Man übergeht die Bedeutung der Wahrnehmung und Beurteilung besagter oben beschriebenen Verhaltensmuster: narzisstische Psychopathie mit großer Gefährdung der Gesellschaft einerseits und Alzheimer andererseits.
Ich verstehe dies (auch) als bewusste (Selbst-) Täuschung der „Psycho-Experten“. Ich verstehe dies deutlich als bewusste Unterwerfung unter besagte „Goldwater-Regel“. Besagte „Psycho-Experten“ missachten ihre ethische Verantwortung, die darin besteht, politische Verhaltensmuster aufzudecken, die der Gesellschaft und der Demokratie Schaden zufügen könnten. Schweigen besagte „Psycho-Experten“ hingegen, tragen sie selbst zur Gefährdung der Gesellschaft bei.

Entscheidet also die American Psychiatric Association über die US-Wahl?

(zur weiteren Lektüre hier das erwähnte Buch:
Wie gefährlich ist Donald Trump?
27 Stellungnahmen aus Psychiatrie und Psychologie
Psychosozialverlag 2018 Gießen)