Zum Abschied

Gelegenheit und Verpflichtung zum öffentlichen Schreiben - eine ganze Woche lang: Das war für mich eine interessante, bereichernde, angesichts unzureichender Zeitressourcen bisweilen aber herausfordernde Aufgabe. Ich hatte mir vor dieser Woche vorgenommen, nicht vorbereitete Texte ins Netz zu setzen, sondern die Themen am jeweiligen Tag festzulegen und einfach loszuschreiben. Das ist gelungen - manchmal gut, manchmal weniger gut. Interessant war die Erfahrung, wie schnell man bei dieser Form nicht-wissenschaftlichen Schreibens bei bestimmten Themen die nüchterne Distanz verliert und Emotionen entwickelt resp. ins Moralisieren abgleitet. Andererseits ist es ja auch nicht schlecht, wenn man die distanziert-nüchterne Beschreibungsperspektive, die uns Theorien wie die soziologische Systemtheorie bieten, mal in den Hintergrund rücken lassen und weniger reflektiert und distanziert zu Themen Stellung beziehen kann, die einen beschäftigen und betroffen machen. Toll auch die Reaktionen, die man damit auslöst - Reaktionen, die zeigen, dass wir Botschaften nicht übermitteln können, sondern erst aus der Reaktion lesen können, wie das Geschriebene verstanden wurde.


Es hat auf jeden Fall Spass gemacht und ich danke Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, dass Sie sich zwischendurch Zeit genommen haben, meinen Gedankengängen zu folgen. Ein ganz besonderer Dank gilt natürlich denjenigen, die sich die Mühe gemacht haben, auf die Beiträge in schriftlicher Form zu reagieren. Nur mit solchen Beiträgen werden reine Statements zu Diskussionsbeiträgen - und für konstruktive Diskussionen um die schwierigen Themen unserer Zeit besteht aus meiner Sicht mehr Bedarf denn je.


Mit sonntäglichen Grüssen an einem wundervollen Frühlingstag


Ihr Martin Hafen