Zeit II

Um die Diskussion über den Unterschied zwischen aristotelischer und altchinesischer Zeitauffassung noch einmal aufzunehmen und den Bezug zu Spencer-Browns "Laws of Form" herzustellen:


In Europa scheinen wir - denke ich - auf die Innenseite der Unterscheidung zu fokussieren, d.h. wir beobachten die durch Unterscheidungen geschaffenen Einheiten (Sekunden, Minuten, Stunde, Tage, Monate, Jahreszeiten, Jahre usw.). In China hingegen wird auf den Übergang, das Kreuzen der Grenze fokussiert, den Wechsel, die Veränderung, den Wandel.


Das aber entspricht ziemlich genau dem, was GSB seinem Kalkül eine Injunktion zugrunde legt, die er - wie das Zeichen, das sie symbolisiert - "Cross" nennt: "Kreuz" - zu verstehen als Name und als Imperativ.


Es geht immer um die Prozesse, die dazu führen, dass Einheiten hergestellt werden... Und die können immer als Kreuzen einer Grenze der Unterscheidung verstanden werden. Da macht es schon einen Unterschied, ob ich die Zeit (wie in China) durch ein Binom ("Frühling- Herbst") oder durch eine isolierte Zeiteinheit benenne.


Ich persönlich denke ja, dass die im aristotelischen Denken implizierte bzw. suggerierte Statik (Satz der Identität) in die Verrücktheit führt (s. ausführlicher "Unterschiede, die Unterschiede machen").