Wutmail

Ein Herr von der FDP sollte Generalbundesanwalt werden. Damit waren einige Menschen - nicht von der FDP, vermute ich - nicht einverstanden. Deshalb hat der Herr von der FDP einem seiner Kritiker eine Mail geschrieben, in der er ihn über dessen schlechten Charakter und Unfähigkeit, auch nur eine kleine Behörde zu leiten, informierte.


Jetzt wird der Schreiber dieser Mail nicht Generalbundesanwalt.


Weil er sich nicht unter Kontrolle hat - so die offizielle Lesart.


Wie soll er dann die oberste deutsche Staatsanwaltschaft unter Kontrolle bekommen... (?)


Wieder mal ein schönes Beispiel der Gefährlichkeit von Email-Kommunikation. Sie erfolgt so schnell und spontan wie Face-to-Face-Kommunikation, aber sie weist trotzdem alle Merkmale der Schriftlichkeit auf. Das heißt unter anderem, den Empfängern (und das können Tausende von Menschen sein, die unmittelbar nichts mit der Angelegenheit zu tun haben) ist - anders als bei der mündlichen Äußerung in Anwesenheit des Betroffenen - der unmittelbare Kontext des Statements nicht bekannt. Es gibt keine nonverbale Kommentierung des Ganzen, es kann in keine konsistente, miterlebte Geschichte eingeordnet werden usw. - und solch ein Text ist vor Gericht verwertbar.


E-Mails haben schon manche Karriere zerstört, und die Unternehmen, die verbieten, dass affektiv Wichtiges per mail kommuniziert wird, sind weise...