Wo stören die Lösung ist

Als aktiver (und systemisch denkender) Lehrer wird es diese Woche wahrscheinlich viel um das Thema Schule und Bildung gehen. Aber darüber hinaus ist es mir auch wichtig, einige meiner Sichten auf die mich umgebende Welt mitzuteilen; was ich als Systemiker alles hinter der Oberfläche wahrnehme. Vielleicht kann man dann über das eine oder andere in Diskussion treten ... und uns so einer Idee des möglichen nähern.


Lehrer heißt in meinem Fall Sonderschule für Erziehungshilfe. Meine Schüler sind alle jene, von denen man der Ansicht ist, dass sie an einer allgemeinen Schule gestört haben. Wir haben dann im Schnitt zwei Jahre Zeit, um sie wieder "hinzukriegen" - und das ohne die Forderung nach einer systemischen Grundausbildung. So geht es also - wie anderenorts - oft um Symptombekämpfung. Auffälliges Verhalten jedoch als Problembewältigung zu sehen ist Nischenwissen. Und selbst wenn man es weiß, ist es noch ein langer Weg systemischer Schulung und Verinnerlichung einer Haltung bis ich die Drohung und Beschimpfung eines Schülers als Versuch sehen kann, durch den er wissen will, ob die Beziehung zu mir auch dies aushält.


Nach vielen Jahren lerne ich noch immer täglich dazu.


Wichtig ist mir, das (Fehl)Verhalten der Schüler nicht von vorne herein als korrekturnötig zu erachten, sondern stets den Dialog über die Meinungen zum Geschehenen zu suchen - Detektiv also obwohl der Fall aktenkundig schon lange klar ist. Dann tauschen wir Sichtweisen über Sachverhalte aus. Und das bringt andere Ergebnisse als Appelle, die Geschehenes mit einem Soll abgleichen.