Wo keine Hoffnung ist, muss man sie erfinden

25.1.06 abends


Wo keine Hoffnung ist, muss man sie erfinden - das ist der Titel meines letzten Buches.

Den Inhalt werde ich hier nicht referieren, das Buch ist im Carl-Auer Verlag erschienen.


Wer ist für mich die Gesellschaft, u.a. die "Öffentlichkeit" - und dabei zuerst die Medien, die Meinungen machen, die die Lufthoheit haben über Definitionen und Inhalte, dazu gehören auch Politiker, Menschen die auf grundlegende Entscheidungen Einfluss haben oder nehmen könnten, die sich Gehör verschaffen.


Für mich ist Hoffnung zu haben, eine absolut wichtige Zutat in meinem Denken und Tun, diese in einer Wirksamkeit, in einer Selbstwirksamkeit zu spüren, sich als selbst handlungsfähig und handelnd betracxhtend und zentraler Bestandteil meines Lebens, meiner Lieben, meiner Arbeit. Für mich ist Hoffnung nichts passives, nicht abwarten, sondern ein sich seiner Möglichkeiten gewahr sein und werden, damit das Leben in die Hand genommen werden kann.


Ich freue mich, dass ich in meinem Alter (56) anderen Mut machen kann, ihnen aufzeigen (und nicht nur reden) kann, wo es Möglichkeiten gibt, sich "einzumischen". Bei meinen Vorträgen insbesondere merke ich, dass ich vielen aus dem Herzen spreche, den Zuhörer einfordere, aber auch eben Hoffnung und Mut mache.


Ich habe fünf Jahre mit jungen Müttern gearbeitet (13-19 Jahre alt), was ich dort über "Mutterliebe" gelernt habe, möchte ich nicht missen - und wenn ich Zeit hätte, würde ich mehr recherchieren, woher diese Mütterideologien genauer kommen. So wie Kindheit ein relativ neues historisches Phänomen ist, wie die Liebe auch - (zur Kindheit siehe u.a. Wilhelm Rotthaus, Wozu erziehen, auch im Carl-Auer Verlag) - andere Kulturen (z.B. Afrika) kennen eher die Philosophie, dass es ein ganzen Dorf braucht, ein Kind aufzuziehen.


In den Gesprächen mit Gianfranco Cecchin haben wir dazu einige Ideen entwickelt, die Idee, dass für ein gelingendes Aufziehen eines Kindes es notwendig sei, dass es geliebt, ist eine Idee (die sehr mächtig ist), aber sie ist eine Idee - und es gefällt mir, dass dies nur eine "Idee" ist, denn das hilft mir im Umgang mit Menschen, die diese "Liebe" nicht erfahren haben und dennoch ein gelingendes Leben führen.


Gute Nacht für heute, morgen zu einem anderen Thema.


Marie-Luise Conen