Wissenschaftliche Journale

Dass wissenschaftliche Journale nach dem Matthäus-Prinzip ("Der Teufel scheisst immer auf den größten Hauen", d.h. bekannte Theorien und Ideen haben eine größere Chance publiziert zu werden als Neues) funktionieren und nicht unbedingt die besten und wichtigsten Forschungsergebnisse prominent herausstellen, weiss man ja seit Robert Mertons "Auf den Schultern von Riesen". Da Publikationen wissenschaftliche Karrieren bestimmen, ist mit der kruden Logik von Publikationen auch deren Logik festgelegt.


Jetzt hat einer der frisch gebackenen Nobelpreisträger (Dr. Schekman) dieses Prinzipip wieder einmal öffentlich kritisiert. Er hat bekannt gegeben, dass er nicht mehr in den sogenannten Spitzenjournals publizieren will, weil die ein künstliches und mit den Inhalten überhaupt nicht im Zusammenhang stehendes Selektionskriterium einführen: den beschränkten Platz (http://www.economist.com/node/21591549).


Es gäbe sicher noch viele andere gute Gründe, sich kritisch mit der Logik des Wissenschaftsbetriebs auseinander zu setzen... (geschieht hier ja gelegentlich), aber schon dieser Punkt ist sicher der Erwähnung und Betonung wert. Wieso sollte die beschränkte Seitenzahl von Journalen über wissenschaftliche Karrieren entscheiden?