Willkommen bei IKEA

Also heute ist es soweit: Augsburg eröffnet einen Ikea-Shop!


Ich finde dies schon sehr faszinierend, wie das so mit Ikea funktioniert. Seit gut ein paar Monaten weiß ganz Augsburg und wahrscheinlich jeder in einem Umkreis von 150 km, dass heute die große Schwedische Niederkunft vonstatten geht. Und dies liegt nicht nur am Marketing dieses "ungewöhlichen" Möbelhauses. Ich kann mich entsinnen, dass, wie ich vor drei Jahren nach Augsburg gezogen bin, mir die Eingeborenen die Vorzüge der Stadt erklärten und mit dem Nachsatz "und übernächstes Jahr bekommen wir auch noch einen Ikea" endeten. Ich denke, soviel Aufsehen erregt nicht mal der Heilige Benedikt, wenn er aus Rom mal kurz vorbeischaut.


Was ich allerdings am Bemerkenswertesten an dem Unternehmen finde, ist die Tatsache, dass ich mittlerweile keinen Kunden mehr vorm geistigen Auge habe, der sich nicht über die klemmenden Kastentüren, die nicht mehr schubladisierfähigen Schubladen der Kommoden oder über das in sich zerbröselnde Geschirr, alles bei Ikea erworben, mokiert. Analog zu H&M wo ja der Eindruck ensteht, dass jeder Fetzen nach dreimal waschen seine Form und zumeist auch seinen Inhalt (zerfledert) verliert. Beiden gemeinsam ist auch das globale Bewusstsein ihrer Kunden, dass die Produktionsbedingungen der Firmen wahrscheinlich auch nicht grad ethisch vertretbar sind. Aber trotzdem, jeder zu Ihnen einkaufen geht.


So ist halt der Markt - vielleicht eine andere Form der Smithschen "invisible hand". Mit anderen Worten, es versteht eh keiner, wie das so mit den Marktbedingungen, dem irrationalen Kundenverhalten und überhaupt der globalisierten Wirtschaft funktioniert. In diesem Sinne, die netten und süßen Accessoire im Kassenraum nicht vergessen - Kerzen und Servietten brauch ich ja auch noch, für Weihnachten.


Herzlichst


Nino Tomaschek