Wien ist anders

Hallo und schönen Tag!


Gestern Früh im Radio: Ein Beitrag über „Gstanzln“, Hörbeispiele und die Information, dass Roland Neuwirth zum Erlernen von „Gestanzl-Schreiben“ Dichterschulungen durchführt. In einem Dialekt, den ich als gebürtige, aber nicht wirklich der hiesigen Umgangssprache mächtigen, Wienerin, nur teilweise verstand.


Am Straßenrand dann, viel später des Tages, auf dem Heimweg: Nacht und Musik, versprechen große Werbebilder. Auch dieses Wien ist anders. Musik in allen Variationen, gehört hier zum guten Ton. Obwohl: Singend durch die Straßen zu gehen, das fällt nur wenigen ein. Also: Der gute Ton hat schon auch Orte, wo er sich wohler fühlt. (Im Small Talk, beispielsweise, wie Silvia Nossek das vor zwei Wochen so schön beschrieben hat!)


Orte, die sich klassischerweise anbieten sind der Wiener Musikverein, zum Beispiel, oder die Wiener Staatsoper, um zwei der geschichtsträchtigsten Häuser der Stadt zu nennen. Seit mittlerweile sechs Jahren lädt das Haus der Musik als Klangmuseum auf sechs Etagen zu interaktivem Erleben von Musik ein. Neben dem Zuhören können Besucher und Besucherinnen hier die Wiener Philharmoniker von einem virtuellen Dirgenten/innenpult aus dirigieren oder mit einem „WalzerWürfelSpiel“ eigene Walzer komponieren. Das hab ich zwar noch nicht probiert, klingt aber doch sehr viel versprechend.


Orte für Musik finden sich aber auch ganz wo anders noch – im anderen Wien! Am Lebensbaumkreis. Einem nahezu mystischen Fleck Natur, an dem für jeden Menschen aufgrund seines Geburtstags, so wie die Tierkreiszeichen, ein Lebensbaum wächst. „Am Himmel“ klingen Stimmen und Laute den jeweiligen Jahreszeiten und Rhythmen der Natur entsprechend. So wird am kommenden Samstag beispielsweise Haydn und Vivaldi, jeweils der Herbst aus "Die (4) Jahreszeiten" geboten.


Musik als Sprache, die verbindet, ohne viele Worte, rührt am Innersten, wenn sie trifft. Ganz unterschiedliche Seiten können schwingen, unmittelbar, in Melodie und Rhythmus, Harmonie und Klang. Tiefenwirksames Lebenselixier vom Feinsten, im Hören oder Tun, das kommt drauf an. Augenblicke der bewegten Ruhe, die in immer neuen Formen sich ergeben. Wie ein Kaleidoskop zunächst oft schemenhaft, dann aber rasch sehr klar und dadurch fast erlösend.


"Am Himmel


Über Wien, da gibt´s an Himmel – des is ka Schmäh,


die Himmelstraß´n führt geradewegs in die Höh´.


Da san die Wiesen weit,


da hab´n a die Hund´ a Freud´,


san in earnern Himmel – und san net alla"


(Erika Pluhar, Lieder vom Himmel und der Erde)