Wer hat denn da die Treppe wieder nicht geputzt?

Über den Begriff der Kehrwoche muss ich in diesen Tagen immer wieder grinsen. Ich weiß, dass in vielen Mietshäusern sehr strikt auf die Einhaltung derselben geachtet wird. Vor allem von Nachbarinnen, denen langweilig ist, wie ich vermute. In unserer Region heißt es allerdings eher: "Hausordnung machen"; etwas irreführend, denn "sich an die Hausordnung halten" bedeutet im allgemeinen Sprachgebrauch etwas anderes.


Während des Studiums lebte ich eine zeitlang in einem sehr alten Mietshaus. Toilette im Treppenhaus, Dusche in der Küche, völlig verschimmelte Kellerräume und die Wohnung so hellhörig, dass FreundInnen, die mit mir telefonierten, sowohl die Gespräche, als auch das Fernsehprogramm der Nachbarin verfolgen konnten. Das Treppenhaus war völlig heruntergekommen, der Putz fiel von den Wänden. Aber die Hausordnung wurde eingehalten. Da ich zu dieser Zeit an mehreren Orten gleichzeitig lebte, dachte ich nicht immer daran, die Treppe zu putzen, wenn ich "dran"war. In den folgenden Tagen stellten sich dann jeweils zwei Nachbarinnen ins Treppenhaus und unterhielten sich lauthals. Im Verlauf des Gesprächs fiel mehrmals und in verschiedenen Variationen der Satz: "Ich frage mich, wer da wieder die Treppe nicht geputzt hat!"

Erst mit der Zeit stellte sich heraus, dass es sich meistens um mich handelte - eigentlich immer, um genau zu sein. Ich frage mich, wie man das immer sehen konnte, wenn ich die Treppe nicht geputzt hatte, denn es gab überhaupt keinen "Vorher/Nachher-Effekt".


Was würde wohl geschehen, wenn ich bei Carl-Auer die Kehrwoche nicht einhalten würde? Und welche Effekte hat die Kehrwoche?