Warum Opel (nicht) gerettet werden sollte

Zugegeben, ich finde es nicht toll, meine Steuergelder dafür auszugeben, Autofabriken am Leben zu erhalten, die nicht nur Autos herstellen, die ich nie kaufen würde, sondern dies auch noch in einer Zeit tun, wo sowieso weltweit Überkapazitäten bestehen. Hinzu kommt noch, dass die Krise dieser Firma nicht soviel mit der Finanzkrise zu tun hat als vielmehr mit lausigem Management.


Dennoch scheint es mir sinnvoll Opel jetzt durch den Staat zu retten (und auch Karstadt). Aber nicht, weil ich glaube, dass diese beiden Unternehmen tatsächlich langfristig zu retten sind, sondern weil ich den Zeitpunkt des Scheiterns für fatal halte...


Nein, ich meine nicht, so kurz vor der Bundestagswahl.


Aber mitten in einer allgemeinen Krise diese beiden großen, d.h. zigtausend Leute beschäftigenden, Unternehmen den Bach runter gehen zu lassen, wäre fatal für die Volkswirtschaft. Es scheint mir besser, wenn die beiden erst dann Pleite gehen, wenn es der Gesamtwirtschaft wieder besser geht. Insgesamt wird durch die Staatsknete so die Synchronizität der Pleiten verhindert, die für jedes Wirtschaftssystem schwer zu ertragen ist. Denn Märkte funktionieren nur dann, wenn nicht alle Akteure die Situation gleich beurteilen, nicht alle gleichzeitig verkaufen wollen etc, sondern die einen kaufen wollen, die anderen verkaufen...


Die statistische Normalverteilung ist das Lebenselixier der Marktwirtschaft. Wo es zur Gleichschaltung der Bewertungen von Situationen kommt, entstehen Blasen und da platzen sie auch. Hier für Entzerrung zu sorgen, kann auch eine der staatlichen Aufgaben sein - nicht das Management heruntergekommener Kaufhäuser und Autohändler... Das sollte keiner verwechseln. Denn deshalb werden - ungerechter-, aber sinnvollerweise - die Großen gerettet, während man die Kleinen absaufen lässt.