Wall Street - ein Märchen

Oliver Stone sieht sich wahrscheinlich als Aufklärer. Er täuscht sich.


Sein neuer Film "Wall Street 2", Nachfolger des gleichnamigen Films ohne Nummer, setzt dessen Geschichte fort. Allerdings scheint hier das Wunschdenken des Regisseurs und Drehbuchautors mit ihm durchgegangen zu sein. Denn gedreht hat er einen Märchenfilm. Hauptdarsteller sind schlichte Personen, die ohne große Brüche in ihrem Charakter die "Guten" und die "Bösen" repräsentieren. Und dann gibt es noch einen "Bösen", der sich zum "Guten" wandelt, nicht ohne vorher noch alle, die ihm vorschnell vertrauten, enttäuscht zu haben. Aber das war nötig, um nebenbei noch ein paar Milliarden zu verdienen, die dann selbstverständlich doch dem guten Zweck zugeführt werden können.


Alles in allem: Wieder einmal ein Versuch, all das, was an den Finanzmärkten schief läuft, auf der Personenebene zu erklären. Von der Logik des Systems ist nicht die Rede, reflektiert wird sie dementsprechend auch nicht.


Schade.