Verfallsdatum

Wer kennt das nicht? Man legt sich eine Zahl von Fertigpizzen ins Kühlfach für den Notfall, um "was im Haus zu haben". Da keiner wirklich Fertigpizza mag, liegen sie ewig auf Eis und fressen Strom. Irgendwann fällt einem ein, dass die Dinger nicht ewig halten, sondern ein Verfallsdatum haben, nach dem ihr Verzehr nicht mehr bekömmlich ist (vorher meist ja auch schon nicht unbedingt) oder gar gesundheitsschädlich. Also bechließt man, in den sauren Apfel (nicht ganz passende Metapher) zu beissen und bis zum Monatsende, Tag für Tag, eine nach der anderen, die Pizzen zu vertilgen.


So ähnlich ist es offensichtlich dem Gouverneur des US-Bundesstaats Arkansas gegangen. Er musste feststellen, dass die Medikamente, mit deren Hilfe die Todeskandidaten in "seinen" Gefängnissen vom Leben zum Tode befördert werden sollten, ein Verfallsdatum haben: "Ende April 2017". So beschloss er - ratzfatz - acht Leute bis Monatsende umbringen zu lassen (nachher wäre der Gebrauch der Medikamente gesundheitsschädlich).


Der Oberste Gerichtshof, der angerufen wurde, hat dieses Verfahren jetzt (für die meisten Todeskandidaten) bestätigt, dank des neu von Donald Trump brufenen Richters Neil Gorsuch. Na da hat Donald ja dem amerikanischen Steuerzahler gegenüber doch noch ein Erfolgserlebnis vorzuweisen während der ersten 100 Tage seiner Regentschaft: Er hat verhindert, dass Medikamente, die schon einmal vom Steuerzahler bezahlt worden sind, unbenutzt entsorgt werden müssen.