Verbrauchte Zukünfte

Elena Esposito hat bei Umberto Eco studiert, bei Niklas Luhmann promoviert und jetzt ist sie Soziologie-Professorin in Reggio Emilia. Sie hat ein Buch mit dem Titel "The Future of Futures" geschrieben (erscheint im Frühjahr auf Deutsch), und während der Tagung x-Organisationen in Berlin hat sie einen Vortrag gehalten, der sich mit der Beziehung von Geld und Zeit beschäftigte.


Ein Aspekt war der Umgang mit Zukunft, der in Finanzderivaten impliziert ist. Es werden unterschiedliche Szenarien (Zukünfte) entworfen, ihre Wahrscheinlichkeiten kalkuliert, und dann entsprechende Wetten platziert. Aber mit dem Entwurf solch einer Zukunft und der Wette auf sie, wird die Wahrscheinlichkeit, dass sie so, wie gewettet, eintritt, verändert, ja, es wird höchst unwahrscheinlich, dass sie so eintritt. Da unterschiedliche Zukünfte auf diese Weise entworfen und damit auch verworfen werden, spricht sie von "verbrauchter Zukunft". Ein wunderbarer Begriff, finde ich...


Übrigens: Auf rebell.tv kann man Elena Esposito auch interviewt sehen:


http://tv.rebell.tv/elena-esposito-httpwwwsceunimoreit.html