Vagus, Trigeminus & Co.

Wer sich auf dieses Abenteuer von *Lernen II* einlässt, der braucht vielleicht eine gehörige Extraportion Motivation. Dazu wird am kommenden Sonntag, 13. August, 8.30 bis 9.00 Uhr in SWR2, der Bremer Hirnforscher Professor Gerhard Roth Interessantes berichten. Sie haben nicht SWR2, das Radioprogramm, oder wollen um diese Zeit lieber Ihr gewohntes Jogging in freier Natur absolvieren? Dann schauen Sie doch mal unter www.swr2.de/wissen nach. Sie können von dort die Sendung im Anschluss an den Termin auf Ihren Computer laden und mit Hilfe von Windows Media oder einem anderen entsprechenden Programm zu Hause jederzeit abspielen. Außerdem können Sie das Manuskript der Sendung von dort herunterladen. Das Thema: *„Mehr Motivation? Wege aus der Sackgasse.“* Roth wird uns erzählen, was auf neuronaler Ebene bei guter oder schlechter Motivation passiert. Höchstwahrscheinlich werde ich am Sonntag zum Finale meiner Kehrwoche auch noch etwas dazu loslassen. Schaun wir mal! Ich könnte mir vorstellen, dass es leichter fällt, sich auch auf so komplizierte Sachen einzulassen, wie ich sie Ihnen hier und heute präsentiere, wenn man besser über die neuronalen Grundlagen der eigenen Motivation Bescheid weiß. Also dann...


Warum soll ich mir so was Kompliziertes wie diese Listen merken, wenn ich es auch ohne ganz gut schaffe? So fragen Sie sich vielleicht. Die heutige Übung, so Sie diese denn in Angriff nehmen und erfolgreich durchziehen, wird Sie vielleicht zu der Erkenntnis führen, wie sinnvoll dieses Werkzeug ist, mit dem Sie da Ihren Stoff bearbeiten. Damit Ihnen die anatomischen Begriffe oder andere wissenschaftliche Termini, die Sie sich in Ihrem Studium oder Beruf sicher aneignen müssen, nicht den letzten Nerv ziehen, schlage ich Ihnen hier einen Stoff vor, den derzeit auch Nichtmediziner in einer gut lesbaren Form bei der Zeitschrift **„Gehirn und Geist“** (www.gehirn-und-geist.de) finden können. Nächste Woche kommt übrigens die Septembernummer mit dem Teilkapitel über das Limbische System, auf das ich mich schon heute freue. In der Juninummer war im Artikel über den Hirnstamm fast die komplette Übersicht über die 12 Gehirnnerven zu finden, die ich für Sie hier zu Übungszwecken auf die Zwanzigerliste gelegt habe. Nicht nur für Nichtlateiner, besonders aber für diese, ist das gewiss ziemlich schwere Kost. Mit der Liste wird es leicht und leichter:


I. Olfactorius Riechnerv

II. Opticus Sehnerv

III. Occulomotoris Augenmuskelnerv

IV. Trochlearis für einen einzigen Augenmuskel

V. Trigeminus Kopfnerv

VI. Abducens Augenmuskelnerv

VII. Facialis Schmecken

VIII: Statoaccusticus Hörnerv und Gleichgewicht

IX. Glossopharyngens Schlucken

X. Vagus autonomes Nervensystem

XI. Accessorius Nacken- und Halsmuskeln

XII. Hypoglossus Zungenmuskelnerv

0 Terminalis verkümmert, vor dem Riechnerv gelegen


Als 13. ist der erst sehr spät entdeckte Terminalis vermerkt, der noch vor dem als Nummer eins geführten Olfaktorius liegt, und dem die Forscher, nachdem die anderen 12 längst ihre Nummer bekommen haben, deshalb die Nummer 0 gegeben haben. Passt zum nicht vorhandenen 13. Stock im amerikanischen Lift.


Ich will Ihnen, liebe Leser(innen), das Lernen nicht zu sehr erleichtern. Sie müssen es schon selbst richten im Sinne der gestrigen Überschrift „Learning by Doing“. Aber an zwei Beispielen will ich Ihnen demonstrieren, wie man die komplizierten Begriffe mit zusätzlichem Leben und damit Gedächtnisankern versehen kann. Die ersten drei dürften wenig Schwierigkeiten machen. Zum vierten Hirnnerv Trochlearis denke ich mir (auf alemannisch): „**Troch**ene **Chle**e vu **Ar**gentinie für **is**ländischi Chäi (IV)“ als Ladung eines Frachtschiffes (troche heißt natürlich trocken, Chlee ist der Klee und Chäi sind die Kühe). Man kann also auch lautmalerische Silben in seinem Dialekt oder in einer Fremdsprache als Anker nehmen. „**Ab**ends **du**scht **Cens**i (Abducens), nachdem sie ihre Schweinchen (VI) versorgt hat“. Allein die Erfindung solcher netten Geschichten zu den einzelnen Begriffen machen das Lernen schon viel spannender und es stärkt vor allem die Merkfähigkeit. Sie werden sehen! Übrigens: Ein wenig kindliche Freude am Lernen muss man schon noch in sich tragen, um solche Scherze gut zu finden. Ich wünsche sie Ihnen.