US-Gesundheitsreform

Eigentlich weiss ich gar nicht, warum mich die Reform des US-Gesundheitsversicherungssystems so interessiert. Verglichen mit den USA haben wir in Europa ja ein wunderbar soziales und menschenfreundliches System. Dort hingegen sterben, wie jetzt eine Harvard-Studie belegt, 45000 Menschen jährlich, die nicht sterben müssten, wenn sie keine Krankenversicherung hätten (47 Mio US-Bürger sind unversichert).


Wahrscheinlich ist der Grund für mein Interesse ja, weil sich hier ein Konflikt um die Funktion von Staat vs. freier Wirtschaft zeigt, der prinzipiell von Bedeutung ist. Denn der Versuch, eine "Public Option" durchzusetzen, d.h. eine vom Staat getragene Versicherung, die mit den privatwirtschaftlich organisierten konkurrieren kann, wird - mir viel Lobby-Geld - massiv bekämpft und zum Entscheidungskampf gegen den "drohenden Sozialismus" aufgepeppt. Wahrscheinlich gewinnen die Lobbyisten der Versicherungswirtschaft ja, weil sie die meisten der Abgeordneten in der Tasche haben.


Das aber ist eine weitere Schwächung der USA.


Da man durch begonnene Kriege wie den im Irak immer an Macht verliert, ist das ein weiterer Schritt beim Abstieg der USA als Supermacht.


Und ich weiss nicht, ob ich mir das wirklich wünschen soll, solange Europa sich nicht mehr einigt und einen alternativen Stabilitätspol bildet.