Unseriöse Autovermieter

Ein Diagnostikum, ob man es mit einem auf unlautere Tricks zur Generierung unverdienter Profite setzendes Autovermietungsunternehmen zu tun hat, ist die Tankregelung.


Angemessen ist eine Regelung, bei der man ein vollgetanktes Auto übernimmt und ein vollgetanktes Auto zurückzugeben hat. Man bezahlt auf diese Weise das verbrauchte Benzin.


Betrügerisch (vielleicht nicht im juristischen Sinn, aber nach meinem Geschmack) ist die Regelung, bei der man ein vollgetanktes Auto erhält und ein Auto mit leerem Tank zurückgeben muss. Dafür wird einem zu Beginn die erste Tankfüllung in Rechnung gestellt.


Da es kein Mensch schafft, ein Auto mir leerem Tank zurückzugeben (es sei denn er würde den Abschleppwagen bezahlen), bleibt also immer ein Rest im Tank, der dann dem nächsten Kunden in Rechnung gestellt wird.


Ich habe mich in den letzten Wochen sehenden Auges auf solch eine Firma eingelassen, da sie mir mehrere Hundert Euro Rabatt gegeben hatte (was sie wahrscheinlich nur konnte, weil sie andere Leute über den Tisch zieht). Als ich auf dem Weg zum Flughafen tanken musste, habe ich genau kalkuliert, wieviel Sprit ich noch brauche. Da ich kurzentschlossen einen kürzeren Weg genommen habe und weniger Sprit gebraucht habe, den ich nicht wieder aus dem Tank bekommen habe, musste ich der Firma also Benzim im Wert von etwa 10 Euro schenken. Angesichts des Rabatts, der Tatsache, dass ich ein Auto drei Klassen höher als bezahlt bekommen habe und der Gesamtsumme von über 1000 Euro, die ich zu bezahlen hatte, waren die 10 Euro prozentual nicht so viel und alles in allem zu verschmerzen. Aber wenn jemand nur für einen Tag solch einen Wagen mietet und er wenig fährt, dann kann solch eine Regelung schon mal zu einem Preisaufschlag von 100% oder mehr führen. Ärgerlich.


Die Firma, bei der ich gebucht hatte, kannte ich schon. Vor 20 Jahren habe ich mal eine Stunde harter Verhandlungen am Flughafen von San Francisco dazu gebraucht, nach Einschaltung des General Managers und Telfonanrufen in der Zentrale, dass ich mein Auto ohne Vollkaskoversicherung mieten durfte. Der Satz für die Versicherung war ebenso so hoch wie die Miete. Die Vermietung der Autos war nur ein Vorwand, um Versicherungen zu verkaufen. Jetzt sind sie offensichtlich auf den Verkauf von Benzin umgestiegen.


Solche Geschäftspraktiken finde ich unappetitlich.