Uncool

Wie Images sich im Laufe der Zeit radikal verändern, ist am Beispiel des Rauchens gut zu beobachten. Früher - in den seligen Zeiten, als ich noch zwei Schachteln Zigaretten am Tag rauchte (Gitanes, was sonst?) - hatte ich so eine Art Amputationsgefühl, ohne Zigarette im Mund. Das hat sich geändert.


Dass ich aufgehört habe zu rauchen, lag daran, dass ich die Nächte (nein, nicht "durchgemacht") durchgehustet (!) habe.


Doch auch bei mir galt die alte Raucherweisheit: Es ist ganz leicht mit dem Rauchen aufzuhören, ich habe es schon ganz oft gemacht!!!


Das Ende meiner Raucherexistenz ist der Simon-Weber-Smoke-Stop-Methode - der weltweit wahrscheinlich wirksamsten Rauchbeendigungsstrategie - zu verdanken. (Ich weiss nicht, habe ich hier schon einmal darüber geschrieben? Aber sie ist eh nicht mein Thema heute...)


Auf jeden Fall hat sich mein Blick aufs Rauchen in der Zwischenzeit verändert. Und offenbar nicht nur meiner. Denn es scheint inzwischen ausgesprochen "uncool" zu sein, wenn man raucht.


In Berlin müssen ab 1. Januar die Raucher in Restaurants ins Freie, da sie in geschlossenen Räumen nicht mehr geduldet werden (Hunde und Raucher: "Ich muss draussen bleiben!").


Und Leute, die rauchen, haben inzwischen ihr Selbstbewußtsein verloren. Sie verhalten sich so wie Leute, die man dabei erwischt, wenn sie wegen einer Geschlechtskrankheit zum Hautarzt gehen. Es scheint ihnen irgendwie peinlich zu sein. Raucher als charakterschwache Randgruppe...


Eigentlich ja schade, wenn man an die Eleganz denkt, die mit dem Rauchen auch verbunden sein kann. Zigarettenspitzen aus Elfenbein (aber das Jagen von Elefanten ist ja inzwischen auch uncool).