Trumps Jerusalem

Dass Trump blöd ist wie ein Stück Brot, wird ja inzwischen von keinem ernst zu nehmendem Menschen mehr bestritten. Dass er seine Entscheidungen impulsiv und ohne strategische Planung bzw. nach rein innenpolitischen Erwägungen (Fokusverschiebung weg von den Russland-Ermittlungen) trifft, war wieder einmal bei seiner Entscheidung, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, zu beobachten.


Trotzdem erscheint es sinnvoll auf die (paradoxen) Effekte der genannten Entscheidung zu schauen. Denn wahrscheinlich ist nun ja die Zwei--Staaten-Lösung als beerdigt zu betrachten. Das heißt, die 1967 besetzten palestinensichen Gebiete werden früher oder später zu einem integralen Teil Israels. An diesem Punkt. kommt es zu einem m. E. sehr wahrscheinlichen - paradoxen - Effekt. Denn aus dem jüdischen Staat wird noch schneller eine Staat, in dem Juden und Palestinenser zusammen leben (müssen). Wenn es keine Apartheid-Regeln gibt (was mit dem westlichen Selbstverständnis der Israelis nur schwer zu vereinbaren wäre), wird in relativ kurzer Zeit der nicht-jüdische Teil der Bevölkerung die Mehrheit der Bürger stellen und der "jüdische Staat" wird der Geschichte angehören.


Insofern wird Trump zwar nicht der Totengräber Israels - denn der beschriebene Effekt dürfte auf jeden Fall eintreten -, aber er wird sicher zu dessen Ende in der nach dem 2. Weltkrieg bekannten Form beigetragen haben.