Tour de France

Ich sehe die Tour de France ja gerade im amerikanischen Fernsehen...


Was da auffällt, ist, dass bisher nicht einmal das Wort Doping gefallen ist. Es ist auch nicht über irgendwelche Potenz steigernden Mittel diskutiert worden. Stattdessen wird - immer mal wieder - der Satz "the drama continues" eingeblendet. Und ich finde, die haben recht.


Es ist wirklich herzerweichend, wie diese Menschen sich da die Berge hochquälen. Gestern, dieser nette Junge aus Deutschland, hat sofort die Sympathie der Reporter gewonnen (meine auch). Wie er die Chance seines Lebens sah und sie nutzte... Wenn das nicht bestes Drama ist. Literatur könnte nicht besser sein.


Und heute: Michael Rogers, Mannschaftskapitän des jungen Mannes, fährt an vorderster Front, hat schon das "virtuelle" gelbe Trikot an, stürzt, verletzt sich, fällt immer weiter zurück und muss schließlich aufgeben. Auch dies ein Drama. Die Tränen konnten einem kommen. Aber so ist das Leben. Und das wollen wir im Fernsehen sehen...


Zum Beispiel diesen kleinen, ausgemergelten "Bergkönig", Rasmussen, ein Däne (die verstehen ja bekanntlich viel von den Bergen) sprintet die steilsten Steigungen hoch, als ob er auf einem Motorrad sässe, und holt sich das gelbe Trikot.


Ob die Leute nun gedopt sind oder nicht: das Drama geht weiter... Denn jeder der Fahrer geht bei seinen rasanten Abfahrten ein ungeheures Risiko ein, jeder quält sich die Berge hoch und geht dabei an seine Grenzen.


Ich bin auf jeden Fall zutiefst gerührt, wenn ich das sehe. Fast so, wie beim Berlin-Marathon, wenn sich 40.000 Menschn 42,x km durch die Strassen Berlins quälen.


Ich könne das nie... ich würde es wohl auch nicht wollen, wenn ich es könnte. Aber beruhigend ist, dass es Menschen gibt, die das tun... oder vielleicht ist es doch eher beunruhingend? Ich weiss nicht recht. Ich sehe auf jeden Fall immer gern zu.


Ob all die mythischen Helden (Odysseus, Hektor, Achilles, Sigfried...) ohne Doping ausgekommen sind. Hat sich Sigfried nicht in einer besonderen Soße gewälzt, die ihn unverletzbar gemacht hat? Gehört das nicht dazu? Sogar Asterix und Obelix wären ohne Zaubertrank wahrscheinlich der römischen Übermacht nicht gewachsen gewesen.


Es tut einfach gut, an Wunder zu glauben. Und um das tun zu können, muss halt manchmal jemand ein wenig nachhelfen...