Tote Stimmen

Da ich heute für mehrere Tage nach Italien fahre, habe ich Briefwahl gemacht. Überhaupt geht ja, so hört man, der Trend zur Briefwahl. Die Erklärungen, die man in der Zeitung lesen kann, befriedigen mich nicht. Ich habe eine ganz andere These, die - neben meiner Abwesenheit - mein Motiv zur Briefwahl widerspiegelt.


Im Wahllokal wird der Wahlzettel in die Wahl-Urne geworfen. Eine Urne! Das ist ein Gefäß, das bei Beerdigungen gebraucht wird, eine Art Sarg, nur kleiner und aus anderem Material... Man gibt nicht nur seine Stimme ab (d.h. dann ist sie weg), nein, man gibt sie zur Beerdigung frei, indem man sie in eine Urne steckt.


Da finde ich den Briefkasten sympathischer... Da ist wenigstens eine Phantasie von Kommunikation aufrecht erhalten.