Titanic

Die Titanic gilt ja (nicht zu Unrecht) als ein Symbol für die Verirrungen der Technikgläubigkeit des vorigen Jahrhunderts ("unsinkbares Schiff").


Sie könnte aber genauso gut als Modell für einige problematische gesellschaftliche Verhältnisse dienen, die auch im 21. Jahrhundert noch vorherrschen.


So sind beim Untergang des Schiffes, das über zu wenig Rettungsboote verfügte, 2/3 der Passagiere der 1. Klasse gerettet worden (es wären wahrscheinlich noch mehr gewesen, wenn nicht einige der männlichen Millionäre in antiquiert ritterlicher Weise auch nicht zu ihrer Klasse gehörende Frauen und Kinder an ihrer Stelle in die Boote gelassen hätten), die Hälfte der Passagiere der 2. Klasse und 1/4 der Reisenden der 3. Klasse. Über die Prozentzahl des geretteten Personal ist mir nichts bekannt. Leonardo di Caprio reiste in der 3. Klasse.


Und, das scheint mir für die großen "Schiffe" heute, die z.B. auf den Weltmeeren der Wirtschaft unterwegs sind, eine gute Metapher, der Kapitän der Titanic war der zu seiner Zeit weltweit bestbezahlte Kommandant. Der Untergang wie auch die Probleme bei der Rettung der an Bord befindlichen Gäste ist zu einem guten Teil auf seine (Fehl-) Entscheidungen zurückzuführen...


Wie war das noch? "Auf jedem Schiff, das dampft und segelt, gibt's einen, der die Sache regelt!"


Wenn das so ist, dann ist das offenbar ziemlich gefährlich. Und: Die Höhe der Bezahlung steht bei Kapitänen aller Art nicht unbedingt in Korrelation zu ihrer Kompetenz.