Themenzentrierte Interaktion (TZI) – revisited

Die Themenzentrierte Interaktion von Ruth Cohn ist mittlerweile 50 Jahre alt. Die Vorarbeiten dazu begannen aber schon viel früher, keine Ahnung, wann genau. Mittlerweile ist die TZI in die Jahre gekommen. Da wird natürlich doch einmal eine Überarbeitung fällig – meine ich jedenfalls. Ich habe deshalb ein Arbeitsteam zusammengestellt, dass sich das Ziel vornahm, das gesamte System TZI innerhalb der nächsten 50 Jahre vollständig zu überarbeiten. Heute stelle ich der Leserin und dem Leser das Ergebnis der ersten 10jahres-Periode unserer Arbeit vor. Es ist die Überarbeitung der Hilfsregeln aus der TZI. Das Team bestand übrigens im Wesentlichen aus mir selbst, meiner Kaffeetasse, meinem Kugelschreiber und vielen Blättern Papier. Das Ergebnis ist entsprechend ausgefallen.


Arbeitsregeln in der Themenzensierten Interaktion (TZI) – revisited by Jörg Fengler & friends


1. Versuchen Sie, sich während unserer Arbeit so zu verhalten, wie alle anderen – oder auch ganz anders


2. Seien Sie ihr eigener Sheriff. Bestimmen Sie selbst, wann Sie losblöken und wann Sie dumpf vor sich hinschweigen wollen, und auch, worüber und wie lange Sie labern.


3. Es dürfen nie mehr als zwanzig gleichzeitig reden. Seitengespräche weisen immer darauf hin, dass rechts und links von Ihnen jemand sitzt und Seitengespräche führt.


4. Unterbrechen Sie das Gespräch, wenn Sie nicht mehr wissen, worum es geht, weil Sie Seitengespräche geführt haben, wenn der Kaffee alle ist oder Sie kein Thesenpapier bekommen haben. Störungen haben Vorrang.


5. Sprechen Sie, wenn möglich, per „man“ oder per „frau“. Eine solche Äußerung wird im Allgemeinen mit kollektivem Gähnen aufgenommen – ein subtiles Signal latenter Zustimmung.


6. Es ist manchmal besser, eine Aussage zu machen, dann wieder besser, eine Frage zu stellen. Je nachdem, aber immer beherzt! Stellen Sie echte Fragen nur, wenn es unvermeidbar ist. Ansonsten kommen Sie mit rhetorischen Fragen auch schon ganz schön weit.


7. Seien Sie aufmerksam für das, was um Sie herum im Raum geschieht, und auch für Vorgänge, die sich in Ihrem Inneren abspielen, z. B. in Ihrem Herzen, in Ihrer Milz und Ihrer Leber!


8. Jedes Thema ist willkommen, v. a. Ihr eigenes. Denken Sie daran: Die Freiheit des anderen endet da, wo Ihre eigene sich explosionsartig ausbreitet – und das ist auch gut so.