"The cops acted stupidly..."

Am 16. Juli kam der Harvard-Professor Gates von einer Reise zurück und hatte seinen Hausschlüssel vergessen. Um in sein Haus zu kommen, brach er mit Hilfe des Fahrers durch die Hintertür in sein eigenes Haus ein. Freundliche Nachbarn riefen die Polizei, weil sie eine Straftat vermuteten.


Als die Polizei kam, war Herr Gates in seinem Haus. Offenbar entwickelte sich zwischen ihm und dem verantwortlichen Polizisten ein heftigerer Wortwechsel. Prof. Gates zeigte seinen Ausweis, aus dem hervorging, dass er in seinem eigenen Haus und kein Einbrecher - zumindest keiner, der eine Straftat begangen hatte - war. Dennoch wurden ihm Handschellen angelegt, und er wurde in Gewahrsam genommen.


So weit die - nicht ganz widerspruchsfrei - berichteten Fakten. Der Vorwurf gegen Gates "Disorderly Conduct" wurde inzwischen fallen gelassen.


Zum Skandal ist das Ganze dennoch geworden, denn Prof. Gates ist schwarz.


Nun beschäftigen sich die amerikanischen Talkshows und Titelseiten mit diesem Thema. Tenor: Einem weissen Harvard-Professor wäre das nie passiert (in Cambridge, Massachussetts, Ort der Uni und des Wohnsitzes von Prof. Gates). Schwarze sind prinzipiell erst einmal verdächtig, und deswegen wird auf diese Weise unangemessen reagiert.


Vorgestern Abend wurde Präsident Obama zu dem Vorfall in einer US-weit ausgestrahlten Pressekonferenz dazu befragt. Er war sehr wach, sehr engagiert, schilderte den Ablauf und sagte - nicht ohne zuvor darauf hinzuweisen, dass er "biased" sei, weil Gates ein Freund von ihm ist - dass die Polizei sich "stupidly" verhalten habe.


Darf ein Präsident so etwas öffentlich sagen? - das ist nun das neue Thema.


Mir hat am besten gefallen, als Obama sagte, dass er - falls er das machen würde -, d.h. versuchen würde, in seinem (dem Weißen-) Haus zum Hintereingang einzubrechen, er sofort erschossen würde...


Aber die Frage bleibt: Darf ein Präsident so etwas sagen? War es schlau? Weise? Stupidely acted?