Tarnung

In italienischen Städten lassen reiche Leute ihre Palazzi äußerlich verkommen, damit die Steuerfahnder nicht auf die Idee kommen, von den Bewohnern sei Geld zu holen (deswegen ist der italienische Staat arm, aber die Bürger sind reich).


Etwas Analoges ist in Berlin zu beobachten. Teure Fahrräder werden getarnt. Sie werden extrem häßlich gestrichen: rote und giftgrüne Flecken, wie von schmierenden Kindern verteilt. Rostig wirken sie, alt, kaputt - alles nur Fake.


Sinn der Malerei: In Berlin werden jährlich 20.000 Fahrraddiebstähle angezeigt (die Dunkelzimmer dürfte viel größer sein), und diese Fahrräder laden einfach nicht dazu ein geklaut zu werden.


Eigentlich ist es gesellschaftlich ja ein bedenkliches Zeichen, wenn die reichen Fahradbesitzer sich oder ihr Eigentum tarnen müssen, damit sie nicht zu Opfern von Verbrechern werden. Oder ist es nur ein Schritt auf dem Weg zu einer Gesellschaft, wo man durch Eigentum keinen Statusgewinn mehr erzielen kann?