Systemisches im Blog?

Nach einer Kehrwoche lohnt ein Rückblick: Was bringt dieses Verfahren? Für den Autor sehr wenig, denn hier fehlt alles, was systemische Arbeit sonst ausmacht: Konkrete Beziehung, Gespräch, direkte Rückmeldung, Zirkularität, Körpersprache usw., d.h. insgesamt ein Kontakt, der erlebt und gelebt werden kann. Dies bringen keine ins Netz gestellten Texte und die wenigen Kommentare zeigen die Begrenztheit des Unternehmens. Bei Büchern haben Autoren wenigstens noch die Fantasie, dass sie gelesen werden und irgendwann eine Rückmeldung kommt, die eine Mühe belohnt oder einen weiteren Schritt fördert. Im Blog wartet man auf den nächsten Kommentar, der mehr und minder zufällig nach der gefundenen Seite reingestellt wird. Danke allen, die Kommentare gegeben haben! Aber meine Fantasie hat abgenommen, dass dies zu längeren Dialogen führt. Verschriftlichungen in dieser Form sind bei aller Schnelligkeit ihrer Online-Daseinsweise doch nur ein "rasender Stillstand", denn sie stehen still, wenn wir miteinander sprechen sollten, um unsere Gedanken und Argumente zu verzweigen. Nur Verzweigungen werden helfen, Systemisches zu entwickeln.


These: Blogs bieten Verzweigungen in sehr einfacher Form. Für eine systemische Denkweise aber sind sie zugleich (zu?) begrenzt.


Vermutung: Das ist gut so, so scheint es mir. Ich stelle mir vor, dass viele im Gespräch sind, statt vor dem PC zu sitzen und Kommentare zu schreiben. So hoffe ich auf solche Gespräche, die ich gleich wieder führen werde, und lasse es mit dem Experiment in dieser Form verschriftlichen Stillstands vorerst sein.