Swetlana Geier

Sonntagabend wurde in 3Sat der voriges Jahr in einigen Programmkinos zu sehende Film "Die Frau mit den 5 Elefanten" gezeigt.


Er handelt von Swetlana Geier, die fünf der großen Romane Dostojewskis neu übersetzt hat. Eine beeindruckende Frau. Gebeugt vom Bechterew und dem über Texten sitzen, wandelt sie durch diesen schönen Film. Sie ist vor einigen Monaten gestorben.


Gezeigt wird in diesem Film nicht nur, wie der Alltag ihres Übersetzer-Lebens abläuft, in dem sie mit einem kritischen Freund jeden Satz auf seine Stimmigkeit hin überprüft, sondern in dem sie auch noch als Mutter für ihren im Krankenhaus liegenden Sohn kocht. Zu dem zeitpunkt ist sie Mitte 80 und übersetzt seit ca. 20 Jahren die Dostojewski-Romane.


Eine Reise in ihre Heimat (Ukraine), in der sie seit 60 Jahren nicht mehr war, rundet das Bild dieser Frau ab.


Es sind die kleinen Szenen, die berühren: In der Eisenbahn sitzend ist sie im Gespräch, der Schaffner kommt, er wartet, bis sie eine Antwort auf eine sie in tiefes Nachdenken stürzende Frage gefunden hat, bevor er sie dann nach Fahrkarte oder Pass (oder was immer es war) fragt, und sie bedankt sich für seine außergewöhnliche Höflichkeit, gewartet zu haben, bis seine Störung des Dialogs nicht mehr allzu störend war...


Die Wahrnehmung der Feinheiten von Kommunikation. Wahrscheinlich ja die Voraussetzung für gute Übersetzung.


Ich habe jedenfalls ihre Dostojewski-Übersetzungen im Haus und bin gespannt aufs Lesen...