Surrogat-Elternschaft

Wenn diejenigen, die für irgendwen oder -was eine Funktion erbringen, austauschbar sind, so kann ihre "Leistung" mit einem Preis versehen werden, und es kann ein Markt für den Handel mit dieser Funktion (= Dienstleistung/Produkt/Ware) entstehen, d.h. sie verkauft bzw. gekauft werden.


In den Kreis dieser handelbaren Dienstleistungen ist nun auch "Elternschaft" aufgenommen worden. In der New York Times von gestern bzw. der dazu gehörigen Website erschien ein langer Artikel über Surrogat-Elternschaft (http://www.nytimes.com/2009/12/13/us/13surrogacy.html?_r=1&hp). In ihm wird geschildert, wie das funktioniert. Auch hier ist das Internet von Nutzen:


Man sucht sich im Netz eine Eispenderin, einen Samenspender, eine Frau, die bereit ist, das Kind auszutragen, und schließlich noch eine Klinik, die In-vitro-Fertilisationen vornimmt. Fertig. Natürlich wird das Ganze dadurch erleichtert, dass es Broker für Samenspenden, Eispenden und Leihmütter usw. gibt.


Wer wollte bezweifeln, dass das so enstehende Kind das Kind der Eltern ist, die hier nach lang bewährten Zuchtprinzipien (blonde biologische Mutter, die mindestens 1m 75 groß ist, biologischer Vater mit hohem IQ und Hochschulabschluss etc.) einen Wunschentwurf ihres Kindes zusammengebastelt haben,. Zweifellos ein schöpferischer Akt.


Eigentlich ist dies nur die konsequente Fortsetzung dessen, was die Funktionalität von Marktmechanismen ausmacht. Arbeitsteilung mit Austauschbarkeit derer, die diese "Arbeit" leisten, so dass die Leistungen bepreist werden können (nach Angebot und Nachfrage). Konsequent wäre daher nur, wenn unterschiedliche Samen- oder Eiarten auch unterschiedlich hoch gehandelt werden. Blondinen bevorzugt. Große Männer braucht das Land usw.


Allerdings ergeben sich wohl gewisse juristische Probleme - nicht nur was die Gewährleistungspflichten angeht. Denn unsere Gesetze sind einfach veraltet und gehen von einem sehr schlichten - um nicht zu sagen: biologistischen - Bild von Elternschaft aus. Doch da wird sicher schnell nachgebessert, der Regelungsbedarf ist da.


Auf jeden Fall: ein Triumph der Marktwirtschaft und der mit ihr verbundenen neuen Kombinationsmöglichkeiten (nicht nur von Ei- und Samenzelle).