Stimmenkauf

Dass bei vielen Wahlen Stimmen gekauft werden, weiss ja jeder. Dass es in Italien so ist, wundert wahrscheinlich auch niemanden, angesichts der Erfolge Berlusconis.


In einem Artikel von Roberto Saviano (bekannt als Camorrha- und Mafia-Kritiker bzw. Kritiker der politischen Verhältnisse, die dem organisierten Verbrechen zugute kommen) in der Wochenzeitschrift "Espresso" (so was Ähnliches wie der italienische "Spiegel") beziffert er den Preis für eine Wahlstimme (lt. seiner Facebook-Umfrage) auf ca. 50 Euro (manchmal auch nur 25 Euro plus ein Paar Gymnastikschuhe). Wenn eine ganze Familie ihre Stimme verkauft, springt dabei schon mal eine Arbeitsstelle für den ältesten Sohn heraus.


Was in dem Artikel geklärt wurde, ist eine Frage, die mich schon seit Jahren nicht schlafen läßt: Wie wird das eigentlich überprüft, ob jemand in geheimer Wahl die Stimme auch abliefert, die er verkauft hat?


Also, man macht das so:


Der Verkäufer erhält vom Käufer einen schon ausgefüllten Wahlzettel und im Wahllokal erhält er dann vom Wahlleiter einen leeren, nicht ausgefüllten Zettel. Den tauscht er in der Wahlkabine dann gegen den bereits mit einem Kreuz bei der richtigen Partei versehenen Wahlzettel aus. Den leeren Schein bringt er dann zu dem Käufer der Stimme, der ihn entsprechend entlohnt.


Wenn die Wahlkabinen nicht vollkommen verschlossen wären, sondern man lediglich mit dem Rücken für die Geheimhaltung seines Ankreuzens sorgen würde, dann könnte man es so jedenfalls nicht machen.


Allerdings, da bin ich ziemlich sicher, würden sich andere Methoden finden.


Es lebe die menschliche Erfindungsgabe!