steilblass
steilblass
die bleichnis zeigen schädel zuckerlecken
in haaren wie sie sonnenaufgangsrot
die scham verstecken drin ein schwanenboot
ein knöchlein schwankt ein elfenbeines becken
als engelsfaust geballt von tränen fettig
taucht mir im schoß und hämmert klappert stößt
durch ehemals hergetu denn ehebettig
ist was dort glomm betusam eingedöst
im bachbett aber ganz und immer gänzer
bin ich mein bildnis gänzlich tränenschrein
als engelsliebchen schwänin medientänzer-
in die bleichnis winkt es tanzt mein elfenbein
ins bild gesetzt als schwebende on air
ziert mich die welle fest und ungefähr
So weit eines der "ophelia"-Sonette aus dem Zyklus, von dem eingangs, am Montag, die Rede ging. Der nicht gelingenden Formatierung wegen müssen Sie sich, liebe Leserin, lieber Leser, das Ganze in drei vierzeilige Strophen gesetzt denken, mit einem Couplet am Ende.
Vielleicht ganz gut, dass die graphische Gestalt so unhübsch daherkommt; es handelt sich ja um Work in progress, und ich bin unsicher, ob der Text so bleiben wird, wie er jetzt hier erscheint. Sicher ist aber inzwischen, dass ich die Ophelia als eine Leitfigur ins hypnoanalytische Konzept mit hinein nehmen möchte; sie soll dort die Stelle einnehmen, die in der ursprünglichen Analyse Ödipus besaß und die seit Kohut & Kernberg (die beiden amerikanischen Analytiker klingen, oft als theoretische Gegenüber ja benannt, immer irgendwie nach einem Gesangsduo, oder?) Narziss innehat.
Ob das gelingt? Das Konzept, das ich gegenwärtig "Neo-Hypnoanalyse" nenne, lebt natürlich auch von seinen Bildern, wie das die Psychoanalyse einerseits, die Hypnotherapie andererseits immer taten. Und ein anderes Konzept braucht andere Bilder, so viel ist auch klar. In diesem Fall möglicherweise allerdings gleich eine ganze Faustvoll Bilder, denn ich möchte therapeutische Modelle als Medien skizzieren, die in der Regel ihre eigene Botschaft sind (und selten mehr).