status idem

Mitte der 70er Jahre habe ich in einer großen psychiatrischen Klinik gearbeitet. Wenn man die Krankenakten der chronischen Patienten ansah, dann fiel auf, dass dort nur wenig notiert war. Von Akutstationen kennt man, dass dort täglich, wenn nicht stündlich, irgendwelche Veränderungen, die medizinisch bedeutungsvoll sein könnten, verzeichnet sind: Blutdruck morgens, mittags und abends, Temperatur, Stuhlgang, Änderung der Medikation etc.


In den Akten der chronischen Patienten sah das folgendermaßen aus:


...


1968 status idem


1969 status idem


1970 status idem


1971 status idem


1972 status idem


1973 status idem


1974 status idem


Entweder dies war keine sehr differenzierte Beobachtung der Patienten, oder aber es ist nicht wirklich etwas Bemerkenswertes passiert. Keine Unterschiede, die einen Unterschied machen...


So ähnlich geht es mir im Moment (und deswegen fällt mir die Geschichte wohl auch ein): Ich erlebe im Moment nichts, was der Reflexion wert wäre (außer der Tatsache, dass ich nichts erlebe, was der Reflexion wert wäre - vielleicht...).