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Von jemandem, der sich da auskennt, habe ich gehört, dass es einen großen Unterschied im Selbstwertgefühl von Müllmännern und Straßenkehrern gibt.


Während die Straßenkehrer eher als subdepressive Einzelgänger mit dem Besen in der Hand und gebeugtem Kopf durchs Leben gehen, treten die Müllmänner selbstbewußt auf. Sie haben keinerlei Minderwertigkeitsgefühle, sind sich ihrer Bedeutung und Leistung für die Gesellschaft bewußt, und zeigen das auch jedem...


Von außen betrachtet, scheinen beide Berufsgruppen ähnlich wenig respektiert. Wie läßt sich dieser Unterschied des Selbstbildes - und damit des Verhaltens - erklären?


Eine Hypothese wäre, dass die Müllmänner mit PS-starken Lastwagen (und in Gruppen) unterwegs sind und so nicht nur den Verkehr zum Stillstand bringen können, sondern sich auch großer Aufmerksamkeit erfreuen. Kleine Kinder sind begeistert von Müllautos. Kindergärten fragen an nach ihren Besuchen und der Gelegenheit mitzufahren. Straßenkehrer hingegen haben Wägelchen, die von Hand geschoben oder gezogen werden müssen, und ihre Werkzeug ist ein Besen (trotz Harry Potter immer noch nicht als gleichrangiges Gefährt anerkannt).


Die These, die mein Gewährsmann vertritt, ist, dass die Kraft der Automobile sich auf das Selbstgefühl der Müllmänner überträgt.


Nicht ganz unplausibel, da die Ego-stärkende Wirkung PS-starker Autos auch bei anderen (d.h. Nicht-Müll-) Männern zu beobachten ist... Oder?