Stadt der Blinden

Ein beeindruckender Film nach dem gleichnamigen Roman von Jose Saramango.


Eine Großstadt, irgendwo in der westlichen Welt. Ein Mann erblindet im Auto, auf der Kreuzung. Er wird zum Augenarzt gebracht, der nichts Pathologisches findet, aber als nächster erblindet. Eine Epidemie überzieht die Stadt und das Land.


Die Blinden werden interniert. Unter ihnen die Frau des Augenarztes, die nicht blind ist, das aber geheim hält.


Mit der zunehmenden Zahl der Internierten beginnt der Prozess der sozialen Selbstorganisation. Der Prozess der Zivilisation wird zurück gespult: Die Starken (unter den Blinden) - Waffenbesitzer - übernehmen die Macht. Nicht der Sehende ist unter Blinden der König, sondern derjenige, der bereit ist, skrupellos Gewalt anzuwenden.


Beobachter, die nicht sehen können, ein soziales System ohne legitimiertes Gewaltmonopol zur Durchsetzung von Grundregeln des Zusammenlebens. Der Firnis der Zivilisation ist nur dünn. Die Schwachen müssen sich unterwerfen, die Vergewaltigung erdulden.


Es wird ja in letzter Zeit viel über Werte philosophiert. Der Film zeigt, wie brüchig und unwahrscheinlich die Realisierung der Werte ist, die ein humanes Zusammenleben ermöglichen und dessen Voraussetzung sind.


Sehenswert. Nicht wirklich lustig.