Skype-Analyse

Wie ich heute bei einem Tischgespräch erfahren habe, führen amerikanische Kollegen neuerdings gerne psychoanalytische Behandlungen - auch mit Chinesen, aber vor allem mit amerikanischen Patienten - per Internet mit Skype durch.


Ich frage mich, was das verändert, wenn die sinnliche Dimension, die Körperlichkeit, das gegenseitige Spüren und Erahnen, die Vibrations, aus dem Prozess ausgeschlossen werden. Die Reduktion der Kommunikation auf allein den sprachlichen Aspekt halte ich für ziemlich problematisch, um nicht zu sagen: blöd. Was für ein Kommunikationsverständnis ist hier eigentlich grundlegend, und was für eine Vorstellung von Psychodynamik, von Übertragung, Widerstand usw. haben die Analytiker, die sich an solchen Modellen beteiligen?


Wie das alles entstanden ist? Den amerikanischen Ausbidlungskandidaten fehlten die Patienten. Einige zogen weg, andere waren gar nicht erst da. Mangelnde Nachfrage vor Ort. Also machte man sich, wie auch sonst, wenn man heute Kontakt sucht, auf den Weg ins Internet...


Ich persönlich glaube ja nicht, dass das klappt, obwohl ich auch schon Internet-Supervisionen mit Kollegen in China gemacht habe. Aber wir kannten uns schon vorher und hatten eine gemeinsame Geschichte.


Schon e-learning funktioniert ja nur, wenn es durch Phasen der Face-to-face-Kommunikation unterstützt wird....